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Konzertankündigung: Ganz "normale Künstler"

Die SinD4 + 3Band tritt in Berlin auf. Großen Einfluss auf Musik und Text haben die Mitglieder, die mit dem Downsyndrom leben. So gibt die Band an diesem Abend musikalische Antworten auf außergewöhnliche Fragen: Wie hört sich Zeit an? Und wie klingt ein Tränensee?

In dieser Woche hat die Band SinD4 + 3Band erst ihren zweiten Auftritt. Eine Fangemeinde aber ist ihr bereits nach der ersten Performance im Berliner Ramba-Zamba-Theater sicher.

Genau wie beim furiosen Auftakt vor etwa einem Monat wird die Gruppe SinD4 + 3Band (ausgesprochen: Sind vier plus drei Band) im Berliner Pfefferberg eine Mischung aus Ambient, Chansons, Minimal Music und tanzbaren Beats präsentieren. Übersetzt bedeutet das: elektronisch-sphärische Klänge, angenehmer Rhythmus, inspirierende Texte.

Die Band, ursprünglich nur zu viert (SinD4) hat seit ihrem Bestehen Zuwachs bekommen. Daher der Name. Michele Stieber singt, Stephan Dohanetz (der an diesem Abend nicht dabei sein kann)  spielt Schlagzeug und Mikel Ulfik unterstützt die Band an Cello, Gitarre, Schlagzeug und mit seinem Gesang.

Die Ramba-Zamba-Crew stellt ungewöhnliche Fragen

Zwei Musiker der Band leben mit dem Downsyndrom: Moritz Höhne und Rene Schappach rocken - gerne mit Sonnenbrille getarnt - hinter Keybord und Synthesizer. Sie sind es vor allem, die mit ihrer anderen Herangehensweise zu den außergewöhnlichen Stücken beigetragen haben.

Als das Theaterteam im Jahr 2007 die Musik für das Ramba-Zamba-Tanztheaterstück "Alice in den Fluchten" entwickelt, kommt die Band das erste Mal zusammen. Die Variation des Klassikers "Alice im Wunderland" braucht musikalische Antworten auf die Fragen: Wie hört sich Zeit an? Oder die Gedanken von Alice? Oder ein Tränensee? Ganz zu Schweigen von Surrealität oder dem einfachen Heulen des Universums? Als die passende Musik gefunden ist, steht auch nach und nach fest: Die Band soll weiterbestehen.

Nicht Therapie oder Sozialarbeit

Das Ensemble des Theaters, das in der Berliner Kulturbrauerei seinen Sitz hat, besteht aus "ungewöhnlich scheinenden Künstlerinnen und Künstlern, misst man sie am Aussehen oder an der Art, durch unsere Welt zu gehen", so heißt es auf der Webseite. Sie seien allerdings ganz "normale Künstler, misst man sie an ihrer Kunst." Denn unter den Ramba-Zamba-Schauspielern sind solche mit Down Syndrom, mit Anfallsleiden oder mit ungeklärten Diagnosen.

Bei dem Besuch einer der Veranstaltungen im Ramba-Zamba-Theater wird sodann auch schnell klar: Das Ziel der Theatermacher ist keine Therapie und Sozialarbeit. Es geht um Kunst. Und die gelingt.

Konzert der SinD4 + 3Band
Do., 13. November 2008
Beginn: 18 Uhr
Eintritt: 5,- EUR
Pfefferberg Haus 13
Schönhauser Allee 176

Marie Preuß

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