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© dpa

Live in der Wuhlheide: Aus Peter Fox wird wieder Pierre

Auftritt der Woche: Der Kreuzberger Musiker spielt das letzte Mal solo in seiner Heimatstadt. Hier verabschieden ihn seine Trommler aus den USA – und Seeed heißen ihn wieder willkommen.

Keon Galloway ist Mitglied der Drumline „Cold Steel“ aus North Carolina und hat Peter Fox („Stadtaffe“) seit Herbst 2008 live begleitet. Hier schreibt er zum Abschied:

"Eins ist sicher: Ich werde ihn vermissen. Pierre ist ein cooler Typ, als Peter Fox auf der Bühne, aber auch im Privaten.

Mehr als 50 Konzerte haben wir jetzt zusammen gespielt, nun heißt es Abschied nehmen. Wer mich nicht kennt: Ich bin einer der Trommler, die bei den Auftritten von Peter Fox auf der Bühne stehen, seit er mich und meine Kollegen von „Cold Steel“ im Oktober 2008 nach Deutschland geholt hat. Auch bei den Konzerten in der Wuhlheide bin ich natürlich noch dabei, aber am 8. September geht dann mein Flieger zurück in die Staaten.

Pierre hat ein ausgezeichnetes Gehör

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Keon Galloway von Cold Steel.

© promo

An Pierre schätze ich vieles. Er hat so eine klare Vorstellung davon, wie Musik zu klingen hat. Und er sagt einem auch, wenn etwas nicht stimmt, Pierre hat ein ausgezeichnetes Gehör, achtet auf Details. Trotzdem ist er kein Egozentriker, sondern ein Teamplayer, der andere Meinungen zulässt. Er hat mich in den letzten Monaten oft überrascht, zum Beispiel als sein Knie höllisch schmerzte und er meinte, er müsse die nächste Zeit auf der Bühne vorsichtiger sein und sich nicht so viel bewegen. Und dann zog er trotzdem die ganze Bühnenshow wie immer durch.

Es fing ja alles mit einer Mail an. Die ging ungefähr so: „Hallo, hier ist das Management von Peter Fox, und wir möchten fragen, ob Ihr nicht...“ Wir haben diese Mail erst nicht ernst genommen und nicht geantwortet – sie kam nämlich ausgerechnet am 1. April, und da haben wir in Amerika dieselbe Tradition wie Ihr: Man legt sich gegenseitig mit blöden Streichen rein. Zum Glück haben sie ein paar Tage später eine zweite Mail hinterhergeschickt, da wurde uns klar, dass dieses seltsame Angebot aus Deutschland offensichtlich doch echt war.

Ich will Pierre bald wiedersehen

Wir waren auch privat viel zusammen unterwegs. Er hat uns das Yaam am Ostbahnhof gezeigt, wir haben dort Basketball gespielt. Wir Amerikaner können mit Eurem Soccer nicht so viel anfangen, und das Yaam ist ein toller Ort.

Ich werde Pierre auf jeden Fall wiedersehen. Spätestens im Februar 2010, dann findet der nächste Bundesvision Song Contest von Stefan Raab statt, den wir ja dieses Jahr in Potsdam gewonnen haben. Die Regel besagt, dass der Gewinner im nächsten Jahr noch mal außer Konkurrenz auftritt – da will ich dabei sein.

Außerdem möchte ich in Berlin eine Trommelschule eröffnen. Ich habe viel Zeit in Kreuzberg verbracht, im Viertel an der Reichenberger Straße, und mir ist aufgefallen, dass die Jugendlichen dort nachmittags wenig zu tun haben. Also will ich ihnen das Trommeln beibringen! Und vielleicht mag Pierre auch mal mittrommeln.

Pierre, es war sehr schön mit Dir. Alles Gute!"

Frank Dellé, 39, ist einer der drei Sänger der Band Seeed - zu der Peter Fox jetzt zurückkehrt. Dellé wohnt in Mitte und hat am 21. August sein erstes Soloalbum "Before I Grow OId" veröffentlicht. Hier schreibt er einen Willkommensgruß:

"So, das war’s, Pierre köpft seine Kunstfigur Peter Fox, und das auf dem Höhepunkt des Hypes. Wie cool ist das denn?

Die letzten Monate waren ja auch ziemlich absurd, als plötzlich alle abgedreht sind. Als würde Pierre nie wieder ein Musikinstrument anfassen. Pierre wird halt erst mal nicht mehr solo auftreten, sondern wieder mit Seeed, unserem Mutterschiff. Genau so, wie wir es 2007 in der Wuhlheide verkündet haben. Die Pause ist jetzt rum. Warum also der Rummel?

Anfang 2010 setzen wir uns alle zusammen - mit Peter Fox

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Frank Dellé. Sänger von Seeed.

© ddp

Es ist ja nun auch nicht so, dass wir uns hysterisch über seine Rückkehr freuen. Er war nie weg, wir haben ihn eh immer gesehen. Zumal wir alle was zu tun hatten und auch haben. Ich werde jetzt selbst erst einmal auf Solo-Tour gehen. Die anderen arbeiten jetzt schon fleißig an neuen Seeed-Ideen. Ihm würde ich bis Ende des Jahres einen schönen langen Urlaub empfehlen. Anfang 2010 setzten wir uns mit den Ideen alle zusammen. Und wenn alles gut geht, kommen wir im Frühjahr 2011 mit ’nem frisch gebackenen Seeed-Album. So weit der Plan.

Wir sind diese Woche auch in der Wuhlheide beim Konzert und haben uns – ja, natürlich – eine Überraschung einfallen lassen. Aber das wird Pierre schon sehen, er hat uns alle zum Grillabend nach dem Konzert eingeladen. Wir freuen uns doch auch mit ihm: Wäre sein Projekt gefloppt, hätte sich hier niemand gefreut. Seeed profitiert auch von der Aufmerksamkeit.

Pierre kenne ich seit 15 Jahren. Wir haben uns auf einer unvergessenen Party in Kreuzberg kennengelernt, die ganze Wohnung war voller Musiker und Instrumente. Schon da hat der Typ gegroovt wie ein Schwein. Er hat nicht besonders viel gemacht, aber was er gemacht hat, war genau auf den Punkt. Später – wir trafen uns auf einem Konzert wieder – ist dann Seeed entstanden, elf Musiker und noch viel mehr Ideen, und Pierre wurde dann letztendlich so was wie der Chef, ohne es raushängen zu lassen.

Willkommen zurück auf unserem Mutterschiff: Seeed

Er steht eh nicht so gern im Mittelpunkt, das sieht man doch auch bei seinen Solokonzerten, man muss nur hingucken. Die Leinwand ist groß, drum herum die Musiker, die beeindruckende Cold Steel Drumline, und irgendwo mittendrin: Pierre. Es geht halt nicht um einen Typen, sondern um die Musik. Um das ganze fette Ding. Dass sein Album die Aufmerksamkeit erfahren hat, die es einfach mal verdient, darüber freue ich mich. Respekt.

Dass zuletzt trotzdem alle immer nur auf ihn geschaut haben und er ständig angequatscht wurde, hat ihn irgendwann genervt. Jetzt kommt er wieder aufs sichere Mutterschiff.

Willkommen zurück, Pierre."


Aufgezeichnet von Sebastian Leber und André Görke.

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Keon Galloway, Frank Dellé

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