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© dpa

Musikmesse: Popkomm zieht nach Tempelhof

Im nächsten September trifft sich die Musikbranche auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof. Und gleich danach tanzen die Fans beim "Berlin Festival". Popkomm und Festival kooperieren erstmals.

Der Takt schlägt schneller im Flughafen Tempelhof. Dort treffen sich nicht nur die Designer der Bread & Butter, sondern erstmals im September 2010 auch die Labelchefs auf der Musikmesse Popkomm. Wie die Messe Berlin - Veranstalter des Branchentreffs - mitteilte, wurde diese Nachricht per Mail ("Dear friends, Popkomm 2010 lands at Berlin Tempelhof Airport") an die internationalen Musikkonzerne geschickt.

Vier Tage lang wird im Herbst debattiert und getanzt. Denn Popkomm und Berlin-Festival kooperieren. Für den Deal lassen sich die Veranstalter auf Veränderungen ein. So verlässt die Popkomm das Messegelände unter dem Funkturm, wo der Branchentreff seit 2004 stattfand. Und das Berlin-Festival rockt nicht mehr im August, sondern einen Monat später. So kann die Popkomm vom 8. bis 10. September auf dem Flughafen stattfinden, im Anschluss - am 10. und 11. September - geht die Messe über in ein Festival. Gefeiert wird in der alten Empfangshalle sowie im Flughafenrestaurant.

"Eine schicke Location", sagt Daniel Barkowski, 35. Er ist seit Herbst Popkomm-Chef und will in Tempelhof einen Mietvertrag bis 2012 unterschrieben. "Musik und Business werden wieder zusammengebracht." Sowohl Popkomm als auch Berlin-Festival blieben eigenständige Marken und würden unter dem Dach der "Berlin Music Week" positioniert. Am Konzept hatten die Beteiligten lange gearbeitet. Zuvor hatten Branchenkenner wie Tim Renner die alte Popkomm scharf kritisiert ("Eine Selbstdarstellungsfeier der Musikindustrie."), 2009 war sie sogar ausgefallen. "Jetzt steht die Musik wieder im Vordergrund", sagt Barkowski. Das Konzept der Music Week auf dem Flughafen würde er gern ausbauen. Seine Vision? "Sieben Hangars, sieben Konzertbühnen - und 120.000 Fans!"

Im Herbst wird's erst mal eine Nummer kleiner ablaufen. Die Popkomm ist fürs Fachpublikum, das Festival für die Fans. Dorthin kamen im Sommer 14.000 Zuschauer. Auf dem Festivalgelände legten 50 DJs auf, spielten 30 Bands - darunter Musiker wie Pete Doherty, Deichkind, Peaches oder Zoot Woman. Hinter dem Festival stecken die Macher vom Verlag Intro aus Friedrichshain, die das Fußballmagazin "11 Freunde" herausbringen und das Festival "Melt!" organisieren. Wer in Tempelhof dabei ist, stehe noch nicht fest, sagt Festivalchef Stefan Lehmkuhl. Weltstars wie Metallica werde man auch in diesem Jahr nicht buchen, "wir werden ein urbanes, hochwertiges Festival bleiben".

Barkowski, seit vier Jahren Projektleiter der Jugendmesse You, sagt: Das Berlin-Festival sei erfolgreich eingeführt, "wir mussten einfach auf den Flughafen". Diese Nähe erlaube "die Kombination aus Musik- und Business-Event, die sich die Branche gewünscht hat". Kleinere Auftritte sollen während der Popkomm in der Kulturbrauerei stattfinden.

André Görke

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