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Im Lager der ehemaligen Kindl-Brauerei wollen Jana Reich und Oliver Lucas am Freitag einen neuen Club öffnen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Neukölln: Techno in der alten Kindl-Brauerei

Dicke Mauern, Staub und viel Geschichte. Ab Freitag soll im Neuköllner Rollbergkiez getanzt werden – der Club Cube öffnet.

Die Couch ist verstaubt, die Kühlschränke sind leer. Limo und, logisch!, Kindl-Bier stehen palettenweise herum. Noch sieht das zweite Untergeschoss des Rollgutlagers der ehemaligen Kindl-Brauerei in der Neuköllner Rollbergstraße aus wie eine Baustelle. Doch schon am Freitag soll hier, neben dem markanten Backsteingebäude, das Cube öffnen, eine Mischung aus Club und Eventcenter. Die Ansprache will Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) halten. Doch noch fehlt die abschließende Genehmigung. Die soll aber am heutigen Donnerstag kommen – hoffen die Macher.

Bereits am vergangenen Wochenende musste das Elektro-Festival Champagnerama ausfallen, nur wenige Stunden vor Beginn. Die Genehmigung fehlte.

In den Räumen sollen einmal Betriebsfeiern und Vernissagen stattfinden. Die Modemesse Bread & Butter hat laut Betreiberin Jana Reich, 28, schon angefragt. Die Models würde dann über eine leicht erhöhte Betonplatte in der Mitte des Raumes laufen. Einst standen dort Maschinen, die die Flaschen säuberten. Daneben gibt es eine Bühne für Konzerte. In einigen Metern Höhe führt eine Galerie an der Wand entlang. Ein paar Schritte nebenan befindet sich der Altbau mit bis zu sieben Meter hohen Decken und zwei Meter dicken Mauern; an den Wänden sind verrostete Stahlträger zu sehen. Wo einst die Abfülltanks standen, sind nun Lounge und Club untergebracht – 600 Leute sollen einmal hineinpassen. Jeden Freitag soll es Techno- und Housepartys geben, Sonnabends Rockmusik. Für insgesamt 2400 Besucher sei im gesamten Cube Platz, sagt Reich.

1,2 Millionen Euro haben Reich und ihre Mitstreiter Oliver Lucas und Stephanie Haus nach eigenen Angaben ins Cube gesteckt, im September hatten die Bauarbeiten begonnen. Unterstützung kam von allen Seiten, sagen sie. Von der Brauerei gab es ein hohes Darlehen und Berater vom Bezirk. Es sei nicht leicht gewesen, ein leerstehendes Gebäude in der Stadt zu finden, sagt Reich. Der Standort sei genau der richtige. „Neukölln wird zum Szenebezirk, alles schwappt rüber“, sagt sie. Noch gilt der Rollbergkiez als sozialer Brennpunkt.

Das Cube ist nur ein Baustein im Gesamtkonzept des ehemaligen Brauerei-Geländes, 2005 wurde dort – nach 133 Jahren Industriegeschichte – die Produktion eingestellt. Im selben Gebäude, überirdisch befindet sich eine Kartbahn, soll ab 2013 der Kultur- und Kreativstandort „Vollgutlager“ entstehen, mit Kneipe, Konzerten, Theater, Künstlercafé und Arbeitsräumen. Das denkmalgeschützte Sudhaus haben Schweizer Investoren gekauft und planen darin eine kulturelle Nutzung. Im Keller braut Wilko Bereit mit seiner Privatbrauerei Am Rollberg seit 2009 ein Neuköllner Bier. An der Ecke zur Mainzer Straße baut das KfH-Nierenzentrum auf 3200 Quadratmetern ein neues Gebäude mit 56 Behandlungsplätzen für Dialyse-Patienten, 2013 soll laut Unternehmen vom jetzigen Standort in der Sonnenallee umgezogen werden. Daneben, wo bisher der Flohmarkt ist, sollen mal Wohnungen entstehen, sagt der Vertreter der dänischen Eigentümer des Geländes.

Geplante Eröffnung im Cube, Rollberstraße 26, Freitag 19 Uhr, Cluberöffnung ab 22 Uhr; Eintritt frei. Sonnabend, 22 Uhr, Rock mit DJs, 7 Euro, 22 Uhr. Informationen unter www.cubeberlin.de

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