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Stadtleben: Richter verriet Prüfungsfragen

100 Referendare müssen Klausur wiederholen

Weil ein Richter geheime Prüfungsfragen verraten hat, müssen rund 100 Rechtsreferendare jetzt eine Klausur für das zweite Staatsexamen wiederholen. Der AG-Leiter hatte in einer rund 20-köpfigen Arbeitsgemeinschaft konkrete Hinweise zu den zu erwartenden Inhalten von insgesamt drei öffentlich-rechtlichen Klausuren erteilt. Offenbar hatte es im Prüfungsamt eine undichte Stelle gegeben. „Die beteiligten Mitarbeiter werden aus den betreffenden Funktionen sofort und vorsorglich abberufen, bis der Sachverhalt vollständig geklärt ist“, sagt Justizsprecherin Barbara Helten. Man habe Strafanzeige erstattet und werde auch disziplinarische Strafen prüfen.

Ein anonymer Hinweis hatte die Behörde auf die Spur des Richters geführt. Der Manipulationsverdacht bestätigte sich, als bei zwei Prüfungskandidaten entsprechende Unterlagen am Arbeitsplatz gefunden wurden. Sie gaben zu, dass sie in ihrer AG von dem Richter entsprechende Tipps für die drei öffentlich-rechtlichen Klausuren erhalten hätten. Eine der Prüfungen lag da schon hinter den rund 100 Referendaren des Jahrgangs – sie muss nun wiederholt werden. Die zwei noch ausstehenden Klausuren wurden komplett geändert.

In der Regel gelten Prüfungsfragen als absolut geheim. Erste Erkenntnisse haben ergeben, dass der Richter von einem Mitarbeiter des Prüfungsamtes informiert worden war. An welchem Gericht der nun geschasste AG-Leiter tätig ist, gibt die Justizbehörde aus Datenschutzgründen nicht bekannt. kf

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