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SERIE WENDEKalender: 22. April 1989

50 000 neue Farbfernseher für die DDR Stückpreis: ein halbes Jahresgehalt

20 JAHRE MAUERFALL

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Zum 40. Jahrestag ihrer Republik können sich solvente DDR-Bürger auf einen neuen Farbfernseher freuen: „Color 40“ aus bewährter RFT-Produktion in Staßfurt. Im Vergleich zum Vorgängermodell sei die „Betriebszuverlässigkeit“ von 8000 auf 15 000 Stunden nahezu verdoppelt worden, betont RFT-Sprecher Jörg Mantzsch gegenüber dem Spandauer Volksblatt.

50 000 „Color 40“ sollen bis zum Jahresende ausgeliefert sein, zum Stückpreis von 6900 Ostmark, das entspricht mehr als einem halben Jahresgehalt eines Arbeiters.

Im nächsten Jahr, zur Feier des 12. Parteitags der SED, soll erstmals ein Videorecorder in die Läden der DDR kommen. Allerdings wird das keine RFT-Eigenproduktion sein, sagte Mantzsch, das wäre ja „volkswirtschaftlicher Unsinn“. Man werde eben eine Lizenz im Westen kaufen. Immerhin produziert die Filmfirma Orwo auch Videobänder, bisher nur für den Export. Videokameras sollen vom volkseigenen „Carl Zeiss“-Kombinat im thüringischen Jena kommen.

Für DDR-Rentner gibt es seit Jahresbeginn Reiseerleichterungen, was erst jetzt im Westen bekannt wird. Das bisher praktizierte Jahreslimit von 60 Besuchstagen im Westen ist praktisch aufgehoben. In den Pässen der reisenden Rentner würden keine „verbrauchten“ Aufenthaltstage mehr vermerkt, berichtet die Berliner Morgenpost. Die DDR könne dadurch viel Geld sparen. Solange sich ihre Rentner im Westen aufhielten, würde ihnen keine Rente ausgezahlt. Einige würden die neue Aufenthaltsfreiheit dazu nutzen, kleinere Jobs im Westteil der Stadt anzunehmen. Andere ließen sich dauerhaft von ihren Westverwandten versorgen. loy

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