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Becker

© ddp

Sorge um Schauspieler: Ben Becker in eigener Wohnung reanimiert

Der Berliner Schauspieler Ben Becker ist in dramatischem Gesundheitszustand ins Krankenhaus eingeliefert worden. In der Wohnung sollen Utensilien zur Einnahme harter Drogen gefunden worden sein.

Der Schauspieler Ben Becker liegt im Krankenhaus. Nach Angaben seiner Agentur hat der 42-Jährige einen Kreislaufkollaps erlitten. Er sei nicht mehr in Lebensgefahr und werde schon in den nächsten Tagen aus der Klinik entlassen. Als Grund nannte eine Sprecherin, Becker sei überarbeitet gewesen, zudem sei Alkohol im Spiel gewesen.

Eine Frau, die am Morgen vergeblich an seiner Wohnung geklingelt hatte, verständigte heute gegen 9:30 Uhr die Feuerwehr und den Rettungsdienst. Feuerwehrleute mussten sich gewaltsam ihren Weg durch die Stahltüren der in einem zweiten Hinterhaus in der Großen Hamburger Straße gelegenen Wohnung bahnen. Dort lebt Becker zurückgezogen unter falschem Namen.

Die Rettungskräfte fanden den Schauspieler bewusstlos in der Wohnung vor. Es gelang den Sanitätern, ihn noch am Unfallort "zu reanimieren und zu stabilisieren". Becker hielt sich eine Hand an den Kopf, als er halb sitzend auf einer Trage aus der Wohnung und mit einem Krankenwagen ins Klinikum im Friedrichshain gebracht wurde.

In der Wohnung des Schauspielers fanden sich den Rettungskräften zufolge zahlreiche Hinweise, dass "es ihm nicht gut gehe." Es wurde Spritzbesteck zur Einnahme harter Drogen gefunden. Nach Polizeiangaben wurden auch "Substanzen, die noch analysiert werden", sichergestellt. Wie zudem bekannt wurde, läuft gegen Becker ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Von Berlin die Schnauze voll

In den vergangenen Monaten zeigte sich der 42-Jährige frustriert über die Hauptstadt und fasste Pläne, Berlin zu verlassen. Er war wiederholt  in Schlägereien geraten, doch verteidigte sich: "Ich tobe nicht nachts durch Berlin und suche Krawall. Es gibt nur leider Wahnsinnige, die auf mich losgehen. Das nervt mich dermaßen, dass ich überlege, auf jeden Fall aus Berlin wegzugehen."

Becker spielte oft rebellische Typen oder Außenseiter. Früher kokettierte er mit seinem Image als Draufgänger. Nun passe sein Krawall-Image nicht mehr, betonte Becker: "Mit diesem Image habe ich lange gespielt. Irgendwann holt einen das ein, das nervt. Ich bin eigentlich ein lieber, sensibler Mensch. Ich stehe nicht auf Zornausbrüche", sagte der Schauspieler. "Ich bin jetzt 42 Jahre alt, habe eine Familie, bin ein ernsthafter Arbeiter und versuche, mich über meine Arbeit auszudrücken. Da will ich nicht mehr Punk oder Clown oder sonst was hören - das bin ich nicht mehr!" 2005 betonte er in einem Interview, dass er von Drogen nichts halte: "Das, was wirklich kickt, ist das, was man macht. Was man nicht macht, passiert nicht. Da hilft kein Kiffen, kein Trinken, nichts."

Ben Becker gehört zu den bekanntesten jüngeren Film-, Fernseh- und Theaterschauspielern Deutschlands. Zu seinen wichtigsten Filmen zählen "Schlafes Bruder", "Comedian Harmonists" und "Sass". Auf der Bühne erntete er unter anderem als Franz Biberkopf in "Berlin Alexanderplatz" Lob. Als Sänger und Rezitator machte sich Becker, dessen Markenzeichen seine Bass-Stimme ist, ebenfalls einen Namen.

Der Schauspieler Otto Sander ist sein Ziehvater, Meret Becker seine Schwester. In Berlin versuchte sich der gebürtige Bremer auch als Gastronom, in der Kneipe "Trompete" am Lützowplatz. Zu seinen jüngsten Projekten gehört die Show "Die Bibel - Eine gesprochene Symphonie", die am 12. Oktober im Berliner Tempodrom uraufgeführt werden soll. (mit dpa/AFP/Tsp)

Christian Schober

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