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Spendenkilometer: Einmal Ulan Bator und zurück

20.000 Kilometer in vier Wochen: Mit seiner Charity-Motorradtour hat Axel Bahr von Alba jede Menge Spenden eingefahren.

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. Da bremst Axel Bahr seine BMW tausende Kilometer entfernt der Heimat in Omsk, Sibirien. Plötzlich spricht ihn ein Mann an, er hat das Berliner Kennzeichen gesehen: Berlin, da habe er lange gelebt. Und seine Großmutter, die hier in Sibirien gerade nicht weit entfernt wohnt, hat in Neukölln in einer Schule in der Küche gearbeitet: In der Walter-Gropius-Schule, an der Lipschitzallee. „Das ist meine alte Schule!“, sagt Axel Bahr.

Die Welt ist ein Dorf, das ist eine der Erfahrungen, die der 46-Jährige von seiner Vierwochentour bis in die Mongolei und wieder zurück mitgebracht hat. 20 000 Kilometer legte er allein auf dem Bock zurück, am 27. Juni ging es los, am Sonnabend kam Bahr wieder am Brandenburger Tor an, kaputt, aber glücklich. Wie berichtet, war das kein reiner Urlaubstrip, sondern eine Benefiztour. Der Chef der Unternehmenskommunikation der Alba Gruppe und frühere Tagesspiegel-Redakteur wirbt um Spenden für den Hilfsverein „Kinderleben – Tagesklinik für krebskranke Kinder“ an der Charité.

Mit Erfolg, denn dank des Tagebuchs auf der Internetseite, der Sponsoren und prominenter Unterstützer kamen bis Sonnabend mehr als 18 000 Euro zusammen. „Eigentlich war diese Tour eine Art Schnapsidee, die mir beim Joggen kam“, sagt der Benefizbiker. Das sind aber manchmal die Besten. In der Charité-Station wird gerade ein Junge aus der Mongolei behandelt. „Ich habe ein Krankenhaus dort von innen gesehen, das hat gereicht“, sagt Bahr. Was er nicht alles erlebt habe, wer ihn alles hat übernachten lassen. „Man glaubt auch gar nicht, wie viele Leute mit dem Rad um die Welt fahren.“ Unvergesslich bleiben die Begegnungen mit russischen Verkehrspolizisten, wegen zu schnellen Fahrens. Einer deutete ihm an , er möge doch einfach im Polizeiauto ein paar Dollarscheine zu Boden fallen lassen. Ein anderer Polizist erließ ihm die Strafe, weil er Fotos von der hochbeladenen Maschine machen durfte

„Und dann überall die Hilfsbereitschaft der Menschen. Dieser lässige Lebensstil, der nicht so fertig formatiert ist wie bei uns in Deutschland. Die Mehrheit der Menschheit lebt nach völlig anderen Regeln als wir.“ Und dann war da dieser Moment, bei einer Flussdurchquerung in der Mongolei. Axel Bahr auf seinem Hightech-Tourer, und der kleine Junge in Socken auf dem Pferd. „Wie einen Marsmenschen hat der mich angeguckt.“ Die beiden teilten einen Schokoriegel miteinander. „Das stumme Verstehen, das werde ich nie vergessen.“ Laut geflucht hat er, wenn ihm seine Privatmaschine „aus eigener Dusseligkeit umkippte“.

Zuhause wird jetzt erstmal das Motorrad geputzt. Vielleicht geht’s nächstes Mal zu zweit los. Während Bahr auf Tour war, hat seine Frau den Motorradführerschein gemacht. Annette Kögel

Die Spendenaktion im Netz: www.kilometer-fuer-kinderleben.de

Annette Kögel

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