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Rostende Idylle. Seit acht Jahren verfällt der Spreepark im Plänterwald. Am Wochenende sollen unterm illuminierten Riesenrad tausende Techno- und House-Fans feiern.

© Kitty Kleist-Heinrich

Spreepark: Party in wunderbarer Wildnis

Bis zu 5000 Technofans sollen am Wochenende im Spreepark beim "Luna Land Festival" feiern. Wenn er nicht gerade für Dreharbeiten und Fotoshootings genutzt wird, rottet der Vergnügungspark im Treptower Plänterwald vor sich hin.

Es soll ein großes Fest der Gegensätze werden: Jahrmarktatmosphäre trifft Housemusik. „Wir läuten eine neue Ära ein“, schwärmt Chris Tan. Die 54-Jährige organisiert mit ihrer Tochter Jenny Tan das „Luna Land Festival“ im Spreepark, ein Electro- und Housefestival mit beachtlichem Künstleraufgebot – etwa mit den DJ-Teams Tiefschwarz und M.A.N.D.Y..

Bis zu 5000 Technofans sollen den einstigen Vergnügungspark am kommenden Wochenende mit Leben füllen. Der Spreepark im Treptower Plänterwald rottet vor sich hin, seit Betreiber Norbert Witte 2002 pleite ging. Statt der Karussells drehen dort nunmehr Sicherheitsleute ihre Runden. Gerd Emge, Chef der Sicherheitsfirma, sieht zwar seit zwei Jahren keine Bezahlung mehr für die Bewachung, will den Park aber nicht aufgeben. Pia Witte, Ex-Frau Norbert Wittes und Pächterin des Geländes, übertrug ihm das Hausrecht. Seitdem vermarktet Emge es für Dreharbeiten und Fotoshootings. Das Festival hat er nun mitinitiiert, „um hier was Sinnvolles zu machen“.

Jenny und Chris Tan lernte er kennen, als sie sich den Park ansahen. Die 29-jährige Jenny organisierte mit ihrer Agentur „Minimoo“ Partys in London und Paris; vom Spreepark waren sie und ihre Mutter begeistert. „Eine wunderbare Wildnis, es sieht aus, als wäre die Zeit stehengeblieben.“ Unter die Skandale um das Areal– Norbert Witte wurde 2002 wegen Kokainschmuggels festgenommen, sein Sohn sitzt in Peru in Haft – wollen die Veranstalterinnen einen Schlussstrich ziehen.

Die Party soll auf einem Drittel des 25 Hektar großen Geländes stattfinden, 50 Sicherheitsleute und Bauzäune sollen das Areal sichern. Heute entscheiden die Behörden über die Genehmigung. Aus dem Bauamt heißt es, das Konzept der Veranstalter sei stimmig. Bis 22 Uhr soll im Freien unter dem illuminierten Riesenrad gefeiert werden. Nach einem Feuerwerk geht es dann in der ehemaligen Requisitenhalle weiter.

Die Zukunft des Spreeparks bleibt indes ungewiss. An einer dauerhaften Übernahme ist, wie berichtet, die „Bar 25“ interessiert, die ihren bisherigen Standort an der Holzmarktstraße am Spreeufer in Mitte im September räumen muss. „Wir wollen im Spreepark ein Zentrum für Berlins kreative Kulturszene schaffen“, sagt „Bar 25“-Betreiber Christoph Klenzendorf. Die Verhandlungen mit dem Bezirk Treptow-Köpenick, dem Liegenschaftsfonds des Landes, mit der Deutschen Bank und potenziellen Investoren gingen „gut voran“. Bislang hatte auch ein zweiter Projektentwickler Interesse am Spreepark. Er wollte dort einen Historienpark einrichten. Dem Vernehmen nach hat er sich aber mangels Kapital zurückgezogen.

Luna-Land-Festival, Sonnabend, 14 Uhr bis Sonntag, 22 Uhr, Eintritt: Abendkasse 20 Euro, Vorverkauf 16 Euro, Gästelistenplätze unter www.lunalandberlin.com

Anne-Sophie Lang

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