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Tetta und Lo: Mitten im Leben

Für seine Show bedient sich das Kabarettistenpaar Malediva im eigenen Alltag. Wie Tetta und Lo sind ihre beiden Bühnenfiguren nun fast 20 Jahre zusammen und seit mehreren Jahren verheiratet.

Im Esszimmer ist die Tafel festlich gedeckt, an der Wand hängt das Geschenk eines Fans: der gehörnte Schädel von Marita, der Kuh. In den Regalen stehen zahlreiche Bücher und DVDs. Auf dem Sofa sitzen zwei Männer in schicken Anzügen, denen man die nahenden Vierzig nicht ansieht, trotz der Lachfältchen. Neben ihnen kaut Beaglehündin „Berta“ zufrieden an einem Knochen: Sind das „Die fetten Jahre“, nach denen ihr aktuelles Programm betitelt ist? Tetta Müller und Lodovicus („Lo“) Malinke vom Kabarettistenduo „Malediva“ lachen: „Ein wenig, unser Programm hat wie immer mit uns selbst zu tun – aber nicht nur!“

Wie Tetta und Lo sind ihre beiden Bühnenfiguren nun fast 20 Jahre zusammen und seit mehreren Jahren verheiratet. „Sie haben sich in ihrem bescheidenen Luxus eingerichtet und fragen sich, was jetzt kommt: Nichts mehr, gepflegte Langeweile, etwas Neues?“, erklärt Lo die Grundidee des neuen Programms, das viele neue Lieder enthält, die wie immer von Pianist Florian Ludewig begleitet werden. Die Proben finden zu Hause statt, in der Altbauwohnung der „Malediven“ in Prenzlauer Berg. Daher auch die eleganten Anzüge. „Unser Regisseur Wolfgang Kolneder besteht darauf, dass wir in unseren Kostümen proben“, sagt Tetta. Weil man sich darin einfach anders bewege als in dem, was man vielleicht sonst so zu Hause trägt.

Dabei hat es für Tetta und Lo seit ihren Anfängen mit „Malediva“ in der Bar jeder Vernunft im Januar 2000 kaum eine Zeit gegeben, wo sie es sich in Berlin gemütlich machen konnten: Fast ständig waren sie auf Tour, auch bis 2012 wird sich daran nicht viel ändern. Im Sommer allerdings ist Spielpause, da fahren die beiden meist nach Italien oder Spanien. „Wir suchen schöne Landschaft minus Leute“, sagt Tetta mit seinem netten Lächeln, aus dem ein kleiner, gar nicht so harmloser Schalk blitzt. Ein Humor, wie er auch typisch ist für „Malediva“, ihre gegenseitigen Sticheleien, die bei aller unterhaltsamen Boshaftigkeit von einem warmen Unterton abgefedert werden.

Der ist auch stets präsent, wenn Tetta und Lo aus ihrem eigenen Leben berichten. Sie erzählen von den Widerständen ihrer Familien gegen ihre Heirat oder von Alpträumen vor Premieren. Und all das offen und ohne Angst, zu viel von sich preiszugeben. Obwohl die beiden gebürtigen Nordhessen, als sie damals nach einigen Semestern an der Uni von Köln über Hamburg nach Berlin kamen, die Erfahrung machen mussten, dass manche „Freunde“ es einfach nur schick fanden, sich mit einem schwulen Pärchen zu schmücken. „Dennoch ist Berlin die Stadt in Deutschland, wo man am selbstverständlichsten schwul sein kann“, sagt Lo. Auch wenn man als Männerpaar den Radar einschalte, wenn man Hand in Hand spazieren ginge – passiert sei ihnen aber noch nie etwas.

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