zum Hauptinhalt
251844_0_11867f32.jpeg

© dpa

Walküre-Film: Tom ist Thema

Wie kommt "Operation Walküre" in den Kinos an? Die ersten Berliner Besucher erzählen

Seit Donnerstag läuft „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“ in den deutschen Kinos, der Film von US-Regisseur Bryan Singer, der in Babelsberg gedreht und über den seit Monaten heiß diskutiert wurde. Wobei: Eigentlich wurde nur über eine einzige Personalie gestritten. Ist Tom Cruise als Claus Schenk Graf von Stauffenberg die richtige Besetzung, darf eines der prominentesten Mitglieder der Scientology-Bewegung den Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944 spielen? Wir haben Berliner Zuschauer gefragt, die trotz der Debatten keine Bedenken hatten, sich den Film anzuschauen, wie der Streifen bei ihnen ankam.

Rafal Jankowski kannte den Hintergrund über das Hitler-Attentat schon vor dem Kinobesuch. Seiner Meinung nach hat Regisseur Bryan Singer den historischen Stoff gut umgesetzt: „Der Film war inhaltlich okay, nicht oberflächlich, sondern anspruchsvoll gemacht. Ein paar Stellen waren zwar schon ein bisschen hollywoodmäßig, aber wirklich nur ein paar.“ Mit dem bekennenden Scientologen Tom Cruise in der Rolle des mutigen Widerstandskämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte der 23-Jährige kein Problem: „Schließlich ist er Schauspieler. Und die Rolle hat er gut gespielt.“

Auch Patrick Gonawan, der mit Rafal Jankowski im Kino war, sieht das so. „Tom Cruise ist Scientologe, also kein Held. Aber für diese Rolle war er nun mal am besten geeignet.“ Gonawan wusste vorher nichts von dem versuchten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. „Aber ich konnte mich gut reinfinden.“ Auch als Thriller hat ihm der Film gefallen. „Das war kein Hollywood-Kitsch, sondern ein actionreicher, gut gespielter Film.“

Uta Malonn, 67, verlässt mit gemischten Gefühlen das Kino. „Es war halt ein typisch amerikanischer Film, aber nicht so schlimm wie erwartet.“ Sie selbst fand „Operation Walküre“ zu bombastisch inszeniert. Auch wurden Stauffenberg und die anderen Widerstandskämpfer für ihren Geschmack „ein bisschen zu flapsig“ dargestellt. Dennoch sei es wichtig, dass das amerikanische Publikum so erfahre, dass es im Zweiten Weltkrieg auch deutschen Widerstand gab.

Dass Tom Cruise Scientologe ist, daran hat sich Uta Malonn nicht gestört. „Solange diese Organisation nicht verboten ist, muss man ihre Mitglieder erst einmal akzeptieren. Für mich zählt in diesem Fall nur die schauspielerische Leistung.“

Wolfgang Przewieslik ist da etwas nachdenklicher. „Auch wenn man die Privatperson Tom Cruise natürlich kritisch sehen kann, muss man das von ihm als Schauspieler trennen.“ Ihm hat der Film gut gefallen, ein „nicht überzogener, emotionaler Thriller von einem tollen Regisseur“. Sicherlich seien die Begebenheiten des 20. Juli nicht detailgetreu abgebildet worden. „Aber man darf auch nicht zu viel erwarten, Film ist immer eine Verkürzung“, sagt der 47-Jährige. Und bei aller Unvollkommenheit habe „Operation Walküre“ immerhin eins geleistet: „Der Film regt zum Reden an, und das ist wichtig.“Anna Corves 

Anna Corves

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false