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Weihnachten: Grün aus der Dose

Die Deutschen kaufen in diesem Jahr mehr Weihnachtsbäume. Doch es gibt Alternativen zur Naturvariante. Das Internet ist voll davon.

Was war denn das für eine Horrormeldung? Die steigenden Weihnachtsbaumexporte seien der Grund dafür, dass die Käufer hierzulande in diesem Jahr zwei bis vier Euro mehr für ein Exemplar zahlen müssten als im vergangenen? Stimmt gar nicht, sagt Ursula Geismann vom Holzwirtschaftsverband HDH. Zwar breite sich in China mit dem westlicher werdenden Lebensstil auch der reich geschmückte Weihnachtsbaum als Luxussymbol aus, aber in dem riesigen Land gebe es genug Tannen, um den Bedarf zu decken. Dass die Käufer in diesem Jahr mit bis zu 20 Prozent Preiserhöhung bei einem Baum rechnen müssten, liege viel mehr am Wirbelsturm „Kyrill“, der im Februar im Sauerland die großen Weihnachtsbaumplantagen umgemäht habe. Gestiegene Treibstoffkosten für die Importe aus Dänemark, dem größten Weihnachtsbaumproduzenten Europas, seien ein weiterer Grund.

Obwohl es in diesem Jahr 28,3 Millionen Weihnachtsbäume gibt, also 300 000 Bäume mehr als im letzten Jahr, wird dies voraussichtlich gerade den Bedarf decken. „Denn der Trend geht zum Zweitbaum auf Balkon oder Terrasse“, sagt Ursula Geismann.

Für einige mag es deswegen beruhigend sein, dass in der weiten Welt des Internets unzählige Bäume auf Käufer warten. Dort gibt es nicht nur naturalistische, ausklappbare Baumattrappen, sondern auch den Weihnachtsbaum aus der Dose, der zum Begleiter durchs ganze Jahr wird. Der kleine Setzling muss nach Öffnen der Dose etwa ein Jahr lang gepflegt werden, um im nächsten Jahr groß genug für bunte Glaskugeln zu sein. Das trainiert nebenbei auch noch das Umweltbewusstsein. Denn ein Hektar Tannenwald produziert Sauerstoff für 91 Menschen, vermeldet der deutsche Baumschulenverband.

Naturfreaks finden im Internet kleine, giftgrüne Kokosbäumchen, Puristen können ein weihnachtsbaumähnliches Gerüst aus Vierkanthölzern erwerben. Beim Onlineversand Caleidolex hat man sich auf „dark interior design“ spezialisiert und verkauft Weihnachtsbäume aus PVC. Wer im Vorweihnachtsstress sowieso nicht aus dem Büro herauskommt, sollte auf das Modell „Chrystal Tree“ setzen. Das Minibäumchen kann per USB-Anschluss an den Computer angeschlossen werden und wechselt dann die Farben. Ähnliche Modelle spielen auf Knopfdruck auch noch Weihnachtslieder ab. Viele der künstlichen Weihnachtsbäume kommen übrigens wie die meisten Weihnachtsgeschenke aus China. Noch sind wir also eher Weihnachtsbaumempfängerland. Lu-Yen Roloff

Internetadressen: Holzbaum unter www.lindnerimnorden.com, Schwarze Bäume unter www.dark-interior-design.de, „Chrystal Tree“ bei www.terrashop.de, Naturbäume und weiße Bäume: www.dekoflower.de, Baum aus der Dose: www.design-3000.de, Kokosbaum unter www.butlers.de

Lu-Yen Roloff

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