zum Hauptinhalt
Foto: dapd

© dapd

 STADTMENSCHEN : „Pret à Diner“ hat ausgepoppt

An einem runden Holztisch in der Ecke sitzen Model Luca Gadjus und ihr Freund, der Fotograf Max von Gumppenberg, an der langen Tafel in der Etage über ihnen plaudern die Schauspielerin Jessica Schwarz und ihr Kollege Roman Knizka. Die Promi-Dichte ist hoch an diesem Abend in der Alten Münze in Mitte, ein Autohersteller hat zum Dinner eingeladen.

An einem runden Holztisch in der Ecke sitzen Model Luca Gadjus und ihr Freund, der Fotograf Max von Gumppenberg, an der langen Tafel in der Etage über ihnen plaudern die Schauspielerin Jessica Schwarz und ihr Kollege Roman Knizka. Die Promi-Dichte ist hoch an diesem Abend in der Alten Münze in Mitte, ein Autohersteller hat zum Dinner eingeladen. Zufrieden streift Caterer Klaus Peter Kofler durch den großen Raum, von Wehmut keine Spur – obwohl es einer der letzten Abende ist, an dem sein Restaurant „Pret à Diner“ geöffnet hat.

Das Aus war schon vor dem Start geplant, denn „Pret à Diner“ ist ein „Pop-up-Restaurant“. Nur für kurze 35 Tage sollte es geöffnet sein. Keine schlechte Idee für Berlin, wo die Szene selten einem Ort die Treue schwört und stets auf der Suche nach der nächsten besten Location ist. Zur Fashion Week Mitte Januar ging’s los mit „Pret à Diner“, nach dem Ende der Berlinale am vergangenen Wochenende sollte eigentlich Schluss sein, doch wurde wegen des großen Zuspruchs um eine Woche verlängert, am kommenden Montag hat es sich nun endgültig ausgepoppt.

Fast 6500 Gäste haben das temporäre Restaurant in den sechs Wochen besucht, darunter auch Promis wie Sean Penn, Bob Geldof und Herbert Grönemeyer. Hatte Kofler in den Jahren zuvor nur für seine Kunden ein „Pret à Diner“ veranstaltet, war es in diesem Jahr zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Konzept: Sternwürdige Küche zum bezahlbaren Preis, 39 Euro kosteten drei Gänge, alle zehn Tage gab es eine neue Speisekarte, zunächst kochte Matthias Bernhard, dann folgten Bernhard Munding und Wahabi Nouri, die Leitung der Küche übernahm Kay Schoeneberg.

Eingerichtet war das sonst leer stehende Gebäude, wie es Berlins Szenegänger schätzen: Keine Damastdecken auf den Tischen, keine livrierten Kellner, sondern Möbel aus zweiter Hand, die Bar sogar aus alten Gemüsekisten gezimmert, große Kerzenleuchter auf den Tischen, moderne Kunst an den Wänden – Vintage-Schick trifft auf Gourmet-Guerilla. Im Keller richtete der Künstler Max Wiedemann zeitweise sein Atelier ein. Fast immer war das Restaurant ausgebucht, pro Abend aßen hier nach Angaben von Kofler durchschnittlich 160 Gäste, jeweils in zwei Schichten um 19 Uhr 30 und um 22 Uhr – doch das lief nicht immer reibungslos. Auf der Facebook-Seite von „Pret à Diner“ beschwerten sich Besucher über lange Wartezeiten und schlechten Service, auch die Qualität des Essens enttäuschte Kritiker. „Es gab einige Fehlplanungen“, sagt Kofler, einige Gäste seien deshalb noch einmal eingeladen worden. Insgesamt sei „Pret à Diner“ jedoch ein Erfolg gewesen. Auch die „New York Times“ und das Magazin „Hollywood-Reporter“ berichteten.

Bereits im Sommer will Kofler die nächste Guerilla-Gourmet-Kitchen aufpoppen lassen. Geplant ist ein „Pret à Diner“ unter freiem Himmel, im Juli soll’s losgehen – wo genau, steht bisher noch nicht fest. Sonja Pohlmann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false