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Stadtmenschen: Stern-Gucker am Kurfürstendamm

Mehrmals musste Susann Atwell ihr Publikum höflich um Ruhe bitten, weil die geladenen Gäste der Eröffnung des Mercedes-Showrooms am Kurfürstendamm offenbar so aufgeregt waren, dass sie ständig tuschelten. Die Moderatorin führte durch einen glanzvollen Abend zwischen blitzenden Karossen, geschmackvollen Häppchen und ausgesuchtem Programm.

Mehrmals musste Susann Atwell ihr Publikum höflich um Ruhe bitten, weil die geladenen Gäste der Eröffnung des Mercedes-Showrooms am Kurfürstendamm offenbar so aufgeregt waren, dass sie ständig tuschelten. Die Moderatorin führte durch einen glanzvollen Abend zwischen blitzenden Karossen, geschmackvollen Häppchen und ausgesuchtem Programm. Walter Müller, Chef der Mercedes-Benz-Niederlassung Berlin, freute sich über die zahlreich erschienenen Gäste. Günther Pfitzmann wollte sich die Wiedereröffnung jedenfalls nicht entgehen lassen. "Seit dem Krieg", sagte er, "fahre ich Mercedes. Ich bin eben auf Sicherheit bedacht, und je mehr Blech um mich herum ist, desto wohler fühle ich mich." Pfitze kam mit seiner Frau Lilo, die ihn trotz einer Verletzung am Arm begleitet hatte.

Manch einer fragte sich sicherlich, welchen Designer Anita Kupsch wohl am Leibe trägt - Frau Kupsch erschien in einem weiß-blauen Schürzenkleid. Das Rätsel wurde schnell augelöst: Die Schauspielerin hatte mit zwei Kollegen die Pause des Theaters am Kurfürstendamm genutzt, um sich rasch im Bühnenkostüm ein Bild vom neuen Showroom zu machen. "Ich wollte eigentlich ganz gerne einen Mercedes abstauben", sagte sie augenzwinkernd. Jeanette Biedermann, Seifenoper- und Popstar, verursachte zusammen mit der "Band ohne Namen" einen Teenie-Auflauf vor den Scheiben des Geschäfts, das neben den exklusiven Autos auch ein Restaurant beherbergt. Bei dessen Eröffnung tags darauf hat dann komischerweise niemand den Scherz mit der Ess-Klasse gemacht, obwohl er doch naheläge, wenn Mercedes-Benz ein Bistro eröffnet, zumal, wenn dieses "Daimlers" heißt.

Doch Angst vor teuren Luxusmenüs ist in diesem Fall nicht angebracht; andererseits lässt die Firma in ihrem neuen "Showroom" am Kurfürstendamm 203 aber auch keinen überzähligen Kfz-Meister Bohnensuppe kochen. Max Fakler, der auch noch aussieht wie ein richtiger Koch - untersetzt, rundes Gesicht, Schnauzbart - hat die Küche übernommen, gestützt auf Erfahrungen im In- und Ausland, zuletzt im Berliner "Alt Nürnberg". Dort war er ganz auf Deftigkeiten beschränkt, hier kocht er nun vielfältiger, von der Gänseleberterrine über den gefüllten Ochsenschwanz bis hin zu Extravaganzen wie den "Streifen von Rinderfilet und Seezunge", die mit rund 37 Mark die preisliche Obergrenze markieren. Servicechef und Pächter Peter Meister steht für professionellen Service, die Weine kommen von Seiner pfälzischen Allgegenwart Arno Speckert . . Ach ja: Mercedes stellt nicht nur den multimedial aufgerüsteten Raum, sondern bietet seinen Kunden auch allerhand Service, beispielsweise die Möglichkeit, während des Essens den Wagen durchsehen zu lassen. Der Berliner Konzern-Statthalter Walter Müller gelobte gestern freilich, dass auch Opel-Fahrer und Fußgänger gern gesehen seien, und dass niemand ungewollt mit Verkaufsgesprächen überzogen werde. Geöffnet ist das "Daimlers" täglich vom Frühstück bis Mitternacht.

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