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STADTMENSCHEN: Tempelküche mit Kimchi

Solche Schlangen sieht auch Berlin eher selten. Spielt Madonna ein Club-Konzert, stellt ein asiatischer Konzern sein Pendant zum iPhone vor?

Solche Schlangen sieht auch Berlin eher selten. Spielt Madonna ein Club-Konzert, stellt ein asiatischer Konzern sein Pendant zum iPhone vor? Nein. Südkoreas Botschafter Choi Jung-il hatte zum 60. Jahrestag der Staatsgründung und dem 125. Jubiläum der deutsch-koreanischen Beziehungen eine originelle Idee: Die Gäste sollten den Geist des buddhistischen Tempelessens in einer Kochshow kennenlernen. Das elektrisierte selbst das partyverwöhnte Publikum so, dass die Veranstalter am Donnerstagabend fast überrannt wurden. Zurückhaltend wie Asiaten sind, haben sie es nicht so deutlich gesagt, aber es hatte wohl quasi jeder Eingeladene zugesagt. Es musste eigens ein weiterer Raum im Interconti angemietet werden. Die gute Idee entpuppte sich ein wenig als Fluch. Denn die Nonne (tja, aus Koreas Klostern kam eine Frau mit hellem Gewand, braunem Schal und kahlem Schädel als Expertin für das leibliche Wohl der Mönche) musste gegen etwa 900 Stimmen anreden, als sie die klösterliche Form des Nationalgerichts Kimchi vorstellte und die Verbindung von Speisen zu fühlenden Lebewesen (Tieren), die sie nicht essen, und nicht-fühlenden Lebewesen (Pflanzen), die in Pfanne und Schüssel wandern, erläuterte. Der Mönch, der anschließend zeigte, wie Essen zur Meditation wird, muss sich gefühlt haben, als säße er zur Rushhour auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz. Aber die Gäste waren begeistert vom leckeren Essen. mue

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