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Berlin: Stadtmenschen: Ungehobelt aus dem Outback

Bovril, Kurfürstendamm. "Wog" ist ein hässliches Wort.

Von Susanna Nieder

Bovril, Kurfürstendamm. "Wog" ist ein hässliches Wort. Übersetzt bedeutet es so viel wie "Kanake". Das sagt man nicht - es sei denn, man heißt Nick Giannopoulos, ist selber einer und stellt gerade einen Kinofilm vor, in dem es um nichts anderes geht als um wogs. "The Wog Boy", der heute bei uns anläuft, ist der erfolgreichste australische Film aller Zeiten und handelt von Steve, einem griechischen Einwanderersohn, der weder kultiviert ist noch schön noch fleißig, aber gewitzt und ehrlich und daher ein Sympathieträger. Und das, obwohl er ein Macho ist, wie er im Buch steht. Genau so tritt Giannopoulos, Autor, Co-Produzent und Hauptdarsteller des Films, auch persönlich auf. Beim Treffen mit Journalisten ist erstmal Fototermin - also hingestellt und alles deftig übertrieben. Beine breit, schön locker in den Knien und mit beiden Händen auf die Körpermitte gezeigt, wo sich das Teil befindet, das die Krone der Schöpfung mit besonderem Stolz erfüllt. Ein Mann der leisen Töne ist Giannopoulos auch später nicht, als er herumalbert und das Glas hebt: "Cheers! Auf mich und meinen Film!". Genauso führt sich der "Kanakenbengel" Steve auch auf. Entweder spielt Giannopoulos sich in "The Wog Boy" selbst oder er spielt an diesem Abend Steve. Oder beides? Dabei ist er ein umtriebiger Typ, der schon viel auf die Beine gestellt hat. Der Einwandererproll ist sein Markenzeichen, den hat er schon seit den Achtzigern in Bühnenrevuen, Sitcoms und Theaterstücken verwurstet, bevor "The Wog Boy" in die Kinos kam. Seine australischen Landsleute waren begeistert. So trägt Giannopoulos seinen Teil dazu bei, dass sich das Bild des problembeladenen Einwanderers allmählich wandelt.

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