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STÄDTE- UND MIETENVERGLEICH: „Auf dem Niveau von Bielefeld“ – wirklich?

DER VERGLEICHDer neue Mietspiegel ist veröffentlicht – und die Preise in Berlin sind „auf dem Niveau von Bielefeld“, sagte Bausenator Michael Müller (SPD). Das Beispiel soll wohl zeigen: So niedrig sind die Mieten in der Weltstadt, dass Bewohner der Region Ostwestfalen-Lippe hierherziehen könnten, ohne draufzuzahlen.

DER VERGLEICH

Der neue Mietspiegel ist veröffentlicht – und die Preise in Berlin sind „auf dem Niveau von Bielefeld“, sagte Bausenator Michael Müller (SPD). Das Beispiel soll wohl zeigen: So niedrig sind die Mieten in der Weltstadt, dass Bewohner der Region Ostwestfalen-Lippe hierherziehen könnten, ohne draufzuzahlen. Aber sind die Mieten für die Berliner wirklich so günstig? Eine Stadt ist die Summe ihrer Einwohner und deshalb gibt das „verfügbare Einkommen“ nach Abzug laufender Kosten darauf eine Antwort.

WER IST HIER PROVINZ?

Knapp 17 000 Euro pro Jahr beträgt das verfügbare Einkommen privater Haushalte in Berlin laut Statistischem Landesamt. Das liegt weit unter dem verfügbaren Einkommen eines Bielefelder Haushaltes: 20 700 Euro. Zwar hatten die Berliner zuletzt 1,9 Prozent mehr in der Haushaltskasse als im Vorjahr. Aber der Anstieg war viel geringer als im Durchschnitt der deutschen Städte (+ 3,2 Prozent). Fazit: Berlins Haushalte verfügen über provinzielle Einkommen – etwa wie in Mecklenburg-Vorpommern.

ARME HAUPTSTADT

Bielefeld hat Berlin beim Einkommen abgehängt – und der Abstand wächst: „In den letzten zehn Jahren“, so das statistische Landesamt, „hat sich der Rückstand der Einkommen der Berliner gegenüber dem deutschen Durchschnitt vergrößert“. Nur Haushalte in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern verfügen über noch geringere Einkommen als die Berliner. Nur dass die Mieten dort wegen der Landflucht sinken. In Berlin aber steigen sie doppelt so schnell wie die Einkommen. ball

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