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Degewo und Gesobau kaufen Wohnungen: Städtische Gesellschaften gehen shoppen

Die landeseigenen Berliner Wohnungsunternehmen Degewo und Gesobau haben gemeinsam 4680 Wohnungen und 59 Gewerbeeinheiten in Berlin erworben.

Verkäufer ist das Immobilienunternehmen Corpus Serio. Die hatte den Wohnungsbestand im Jahr 2005 von der BVG erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

„Damit stärken wir nicht nur unsere Marktpositionen, sondern erhöhen auch die Zahl der kommunalen Wohnungen in Berlin auf fast 275 000“, erklärte Christoph Beck, Vorstandsmitglied der Degewo. Gesobau-Vorstand Jörg Franzen sprach von einem „positiven Signal“ für die Mieter.

Rund 1000 Wohnungen befinden sich in Charlottenburg-Wilmersdorf, 770 in Mitte und 550 in Neukölln. Die Wohnungen stammen überwiegend aus den 20er und 30er Jahren. Sie sind fast komplett vermietet und befinden sich laut Degewo in einem guten Zustand. 55 Prozent der Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Für die Mieter gelten besondere Schutzregeln, die beim Verkauf 2005 vereinbart worden waren. Diese Regeln seien weiterhin gültig, versicherte Ralph Günther von der Corpus Serio. Das gelte auch für die Sozialcharta, die damals für die rund 80 Mitarbeiter des BVG-Tochterunternehmens abgeschlossen wurde. Degewo und Gesobau wollen nach eigener Aussage die erworbene Gesellschaft gemeinsam weiterführen. Es handele sich um ein längerfristiges Engagement, sagte Degewo-Sprecher Lutz Ackermann.

Der Kauf der Wohnungen passe gut zu den politischen Zielen der schwarz-roten Koalition, bestätigte Ackermann. Bei den Koalitionsverhandlungen einigten sich SPD und CDU darauf, den Bestand an landeseigenen Wohnungen von zurzeit gut 270 000 auf rund 300 000 zu erhöhen. Ziel ist es, mit den landeseigenen Gesellschaften den Druck auf die Mieten zu dämpfen und die Wohnungsnot in Berlin zu bekämpfen. Es sei seitens der Politik aber kein Druck ausgeübt worden, sagte Ackermann weiter. „Ziel war die Stärkung unserer Marktposition.“ Die Rekommunalisierung von Wohnungen wirke sich grundsätzlich dämpfend auf die Entwicklung der Mietpreise aus, versicherte Ackermann. Die Nettokaltmiete betrage im Durchschnitt aller Degewo-Wohnungen 5,11 Euro, im Berliner Mietspiegel liege dieser Wert derzeit bei 5,21 Euro.

SPD-Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) verfolgt seit längerem das Ziel, den kommunalen Bestand auf 300 000 Wohnungen zu erhöhen. Dazu sollen landeseigene Unternehmen ermutigt werden, Wohnungen zu kaufen. Parallel soll der Liegenschaftsfonds Grund und Boden verbilligt abgeben, damit dort Wohnungen gebaut werden können. Konkret geht es um das östliche Tempelhofer Feld.

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