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Berlin: Stahl-Stelen erklären den Mauerverlauf

Sie sind so hoch wie einst die Mauer war – und sie sprechen auch chinesisch

Die neue Info-Stele wirkt etwas verloren neben den sechs wuchtigen Mauersegmenten am Potsdamer Platz – aber sie kann sprechen. Man drückt auf einen Knopf und hört wahlweise in acht Sprachen (auch in Chinesisch!) Einzelheiten zu diesem Ort, an dem einst drei Sektoren der geteilten Stadt aufeinanderstießen. Die quadratischen Stelen sind mit 3,60 Metern so hoch wie einst die Mauer, sie bestehen aus drei rostigen und einer polierten Stahlseite mit einem umlaufenden, abends erleuchteten Informationsfenster mit Angaben zum Mauerverlauf in der näheren Umgebung. Das Informations- und Orientierungssystem wurde von den Designerinnen Helga Lieser, Dagmar von Wilcken (die auch den Ort der Information unter dem Holocaust-Mahnmal entwarf) und Gudrun Haberkern gestaltet und kostete 250 000 Euro, die aus EU-Mitteln kommen.

Kulturstaatssekretär André Schmitz betonte gestern bei der Einweihung, dass nun ein weiterer Baustein des „Gesamtkonzeptes Berliner Mauer“ geschaffen wurde. „Diese ersten Tafeln sind auch ein Zeichen dafür, wie zügig Berlin zusammen mit dem Bund an der Realisierung des Gedenkkonzeptes zur Berliner Mauer arbeitet“, sagte Schmitz. Er hofft, dass 2009 zum 20. Jahrestag des Mauerfalls dieses Konzept im Wesentlichen umgesetzt wird. Gleichzeitig sind seit gestern sechs weitere sprechende Säulen an markanten Mauerorten zu besichtigen, so am einstigen Grenzübergang Bornholmer Straße, an der Bernauer Straße, nahe dem Reichstagsgebäude an der Ebertstraße, an der von Mauerresten begrenzten Niederkirchnerstraße, am Checkpoint Charlie und an der East-Side-Gallery. Weitere Stelen sind geplant, unter anderem an der Oberbaumbrücke, am Brandenburger Tor und am Tränenpalast. Lo.

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