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Nicht mehr ganz dicht. Diebe stehlen Metall von den Mausoleen auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof.

© Kitty Kleist-Heinrich

Stahnsdorfer Friedhof: Tropfen auf den kalten Stein

100 000 Euro werden benötigt, um Mausoleen auf dem Stahnsdorfer Friedhof zu sanieren. Eine Spendenkampagne brachte gerade mal 168 Euro. Alle sind fassungslos und fragen sich: Was haben wir falsch gemacht?

Der Förderverein, die Landeskirche, die Friedhofsmitarbeiter und auch Tagesspiegel-Leser sind entsetzt: Der Spendenaufruf zur Rettung der Mausoleen auf dem Stahnsdorfer Südwestfriedhof hat klägliche 168 Euro eingebracht. 100 000 Euro werden benötigt.

Diebe haben von den Dächern der Grabstätten so viel Kupfer geklaut, dass diese undicht sind und verfallen, wenn nichts getan wird. Im November hatte Alt-Bischof Wolfgang Huber für die Sanierung der Mausoleen geworben und zum Spenden aufgefordert. Zeitungen haben darüber geschrieben, auch im Radio und im Fernsehen wurde berichtet. Die Friedhofsführer haben zahlreiche Besucher zu den geschändeten Grabstätten geführt und auf die Spendenaktion hingewiesen. Bewirkt hat all das so gut wie nichts.

„Wir brauchen Firmen und Mäzene, die große Summen spenden“, sagt Olaf Ihlefeldt, der Gründer des Friedhof-Fördervereins. Doch bei großen Geldgebern seien Friedhöfe nicht sehr beliebt, weil sie allein mit Tod, Sterben und Trauer in Verbindung gebracht würden. „Viele potenzielle Spender wissen gar nicht, wie lebendig es auf dem Südwestfriedhof zugeht und welche Kulturdenkmäler auf dem Gelände stehen“, sagt Ihlefeldt. An bekannte Potsdamer Mäzene wie Günther Jauch oder Hasso Plattner sei man noch nicht herangekommen.

Ihlefeldt hofft, dass die große Kulturnacht am 23. August auf dem Friedhofsgelände 40 000 Euro an Eintrittsgeldern einbringt. So viel habe man auch vergangenes Jahr eingenommen und davon die Unkosten beglichen und die Honorare für die Künstler bezahlt. Diesmal versuche man, die Künstler zu einem kostenlosen Auftritt zu überreden, so dass alle Einnahmen für die Mausoleen verwendet werden können. Auch seien im Frühjahr Lesungen prominenter Autoren geplant.

Vielleicht will auch die Landeskirche bei der Sanierung mit einer Kultur-Benefiz-Veranstaltung helfen. Der Stahnsdorfer Friedhof gehört zur Landeskirche. Sie finanziert allerdings nur den laufenden Betrieb. Was darüber hinausgeht, muss mit Unterstützung von außen bezahlt werden.

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