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Berlin: Stalker am  Schulweg

Mann verfolgte Mädchen Verfahren eingestellt.

Wenn die Neunjährige zur Schule ging, drehte sie sich ängstlich um. Ein Mann verfolgte sie immer wieder. Der Unbekannte tauchte mindestens einmal pro Woche auf. Er hielt sich hinter dem Mädchen und war auch da, wenn die Neunjährige von der Grundschule in Neukölln nach Hause ging. Bis sich das Kind weigerte, allein zur Schule zu gehen. Monate später stand fest: Bei dem Stalker handelte es sich um Rüdiger S., einen 51-jährigen Reinickendorfer. Drei Mädchen hatte er im vergangenen Jahr nachgestellt. Das gab er am Donnerstag vor dem Amtsgericht zu. Es war ein kurzes Geständnis. Den Kindern, neun bis elf Jahre alt, wurde so eine Befragung im Prozess erspart. Die Mädchen waren monatelang den Verfolgungen ausgesetzt. Eine Elfjährige spürte ihn bis vor ihr Wohnhaus hinter sich. Sie nahm Umwege, um den Fremden abzuschütteln, und litt an Angstzuständen. Ebenfalls elf Jahre war ein Mädchen, das er vom S-Bahnhof Tegel aus verfolgte. Der Stalker schlich der Schülerin bis in den Wagen nach und beobachtete sie. Im Juli 2011 geriet Rüdiger S. ins Visier der Polizei. In der Wohnung des seit 22 Jahren arbeitslosen Lackierers wurden fast 41 000 kinderpornografische Bilder entdeckt.

Obwohl die Ermittlungen liefen, suchte der pädophile S. offenbar weiter nach Fotos. Ende Dezember wurden 461 Bilddateien von Mädchen bei ihm gefunden.Vor einer Woche saß S. bereits wegen Besitzes von Kinderpornografie auf der Anklagebank. Nach einem Geständnis bekam er ein Jahr Haft auf Bewährung. Zudem muss sich Rüdiger S. in eine Sexualtherapie begeben. Dieses Urteil sei ausreichend, befand der Richter im jetzigen Prozess. Mit Zustimmung des Anklägers wurde das Stalking-Verfahren eingestellt. K.G.

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