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Alice Springs, Selbstporträt mit Sirpa Lane, Paris 1970s

© Helmut Newton Foundation

Starfotografin Alice Springs: Berliner Newton-Stiftung zeigt Retrospektive mit vielen prominenten Gesichtern

Als Ehefrau von Helmut Newton arbeitet sich June Newton aus dessen Schatten heraus und wird als Alice Springs selbst zur Starfotografin. Eine Ausstellung würdigt sie nun.

Seit diesem Wochenende zeigt die Helmut Newton Foundation in Berlin die große „Alice Springs. Retrospektive“. Springs, die eigentlich June Newton heißt und die Ehefrau des berühmten Fotografen Helmut Newton war, hätte in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert. Für die Stiftung und den Kurator Matthias Harder ist das Anlass genug, mehr als 200, darunter auch zuvor nie gezeigte Werke der Starfotografin zu zeigen.

Thematisch ist die Ausstellung mehrmals unterteilt. Einerseits wird das Leben der ehemaligen Schauspielerin bildreich präsentiert, andererseits erfahren die Besucher ihren Werdegang von der Hobbyfotografin, deren Motiv oft der berühmte Ehemann war, zur gefeierten Akt- und Porträtfotografin.

Schauspieler Rupert Everett, 1999 in Miami fotografiert

© Helmut Newton Foundation

Eine Grippe ihres Mannes 1970 markierte den Startpunkt ihrer professionellen Kariere. Einen Auftrag, der eigentlich Helmut Newton galt, übernahm sie kurzerhand und schoss das inzwischen ikonisches Werbebild für die französische Zigarettenfirma „Gitanes“. Mit Erfolg, es folgten Aufträge für weitere Werbeanzeigen, Magazine und zahlreiche Porträts prominenter Zeitgenossen.

Ein Akt der Schauspielerin Sirpa Lane, 1972 in Paris fotografiert.

© Helmut Newton Foundation

Weil es schon einen prominenten, fotografierenden Newton gab, warf sie blind eine Nadel auf die australische Landkarte. Die Nadel landete auf einen Ort mit dem Namen Alice Springs, den sie von nun an als Fotografin nutze.

Die junge Charlotte Rampling in Paris im Jahre 1982

© Helmut Newton Foundation

Schauspieler, Künstler, Modedesigner, Sänger, Sportler und Models, im großen Ausstellungsraum der Foundation blicken viele bekannte Gesichter von den Wänden. Von der Schauspielerin Nicole Kidman bis zum Modedesigner Yves Saint Laurent, Alice Springs hatte die ganz Großen vor der Linse und machte dennoch keinen Unterschied zwischen sozialen Schichten. Auch Punks, Rocker oder eben noch tanzende Balletttänzer wurden von Springs fast schon dokumentarisch porträtiert und in der Ausstellung, ohne Hierarchie, neben prominenten Schauspielerinnen wie Charlotte Rampling oder Audrey Hepburn gehängt.

Auch Liam Neeson posierte vor Springs Kamera, 1990 in Los Angeles

© Helmut Newton Foundation

Interessant ist auch der Raum, in dem zwei Porträts von ein und derselben Person korrespondieren, einmal vom Großmeister Helmut Newton und einmal von der nicht ganz so bekannten Alice Springs geschossen. Manchmal ähnelt sich der Stil, manchmal sind aber auch deutliche Unterschiede zu erkennen: Bei Newton beispielsweise posiert die französische Grand Dame Catherine Deneuve freizügig. Das Bild vermittelt eine Intimität, die durch Springs Aufnahme daneben aber ad absurdum geführt wird. Bei Springs scheint Deneuve nicht zu posieren. Stark und selbstbewusst blickt sie in die Kamera, sie zeigt keine Verletzlichkeit, wo keine ist. Bei Springs ist Catherine Deneuve eine erfolgreiche Schauspielerin, die ausnahmsweise keine Rolle spielt.

Karl Lagerfeld zeigt sich ihr ohne Sonnenbrille. Der meistens ernst dreinblickende Robert Mapplethorpe schenkt ihrer Kamera ein Lächeln. Meister der Inszenierung, etwa Joseph Beuys, zeigen sich ihr weich, neutral, spontan.

Die Ausstellung „Alice Springs. Retrospektive“ ist bis zum 19. November 2023 in der Helmut Newton Foundation zu sehen.

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