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Berlin: Statt Baustopp nur Appelle

Der Senat macht einen Rückzieher: Wichtige Straßen sollen zur WM nur für Rohrarbeiten tabu sein

Sie zählen zu den wunden Punkten der Fußball-WM im Sommer 2006: die zahlreichen Baustellen der Stadt, die befürchteten Staus. An Kritik des Organisationskomitees, auch des Bundesinnenministers, fehlte es bislang nicht. Der am Dienstag vom Senat verkündete „Baustopp“ zur Fußball-Weltmeisterschaft fand beispielsweise im Bundesinnenministerium sofort ein positives Echo. „Das klingt gut“, hieß es. Es war eine kurze Freude.

Denn am Mittwoch dämpften die Senatsverwaltungen für Sport und Stadtentwicklung die Erwartungen, die der WM-Koordinator des Senats, Jürgen Kießling, am Vortag geweckt hatte. Er war mit dem Wort „Baustopp“ und dem Satz zitiert worden, dass ab März keine Straßen in der Innenstadt mehr aufgerissen werden dürften. Von einem generellen Baustopp könne keine Rede sein, hieß es nun auf Anfrage aus den Senatsbehörden.

Es sei eher an einen Appell an die Versorgungsbetriebe Bewag, Gasag und Wasserbetriebe gedacht. Sie sollten ab kommendem März keine Leitungen und Rohre auf bestimmten Straßen, den „Premium-Strecken“, verlegen. Die Bezirke Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf wollten noch in diesem Monat eine Liste dieser Straßen und Plätze aufgestellt haben. Dazu gehören unter anderem die Straße des 17. Juni, die Friedrichstraße, der Potsdamer und der Pariser Platz. Dann wolle man mit den Leitungsbetrieben sprechen. Jürgen Kießling sei mit seinem „Baustopp“ offenbar missverstanden worden, hieß es aus der Sportverwaltung.

Petra Rohland aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sagte, man sei nach wie vor „bemüht, keine Baustellen zur WM zu haben“. Zu den Problemzonen gehören die Straße des 17. Juni , die nach Auskunft von Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) zwischen Ernst-Reuter-Platz und Bahnhof Tiergarten repariert wird. Man stelle die Arbeiten aber während der WM ein, der Verkehr werde nur „begrenzt beeinträchtigt.“ Er wolle den City-Bereich, das Gebiet ums Olympiastadion und die Zufahrten zum Flughafen zu „Premium-Strecken“ machen. Weitere kritische Baustellen sind die Alexanderstraße, die Jannowitzbrücke, der Pariser Platz.

Die Leitungsbetriebe wussten von dem geplanten „Appell“ bislang nichts. Es werde schwierig, lange geplante und vertraglich vereinbarte Arbeiten zu stoppen. Man könne zu Kompromissen kommen, „aber darüber muss man erst mal mit uns reden“, sagte Gasag-Sprecher Klaus Haschker.

Bildergalerie der Berliner Baustellen:

www.meinberlin.de/baustellen

Christian van Lessen

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