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Musikantenstadl. Die Band „Blockflöte des Todes“ bei ihrem Auftritt am Freitagabend in Prenzlauer Berg. Foto: dpa

© dpa

Berlin: Stefan Raab lässt alle singen

Der TV-Entertainer lud zum „Bundesvision Song Contest“ in die Schmeling-Halle. 16 Bands nahmen am Wettbewerb teil. Ein Künstler fehlte allerdings

Am Ende fehlte nur noch ein Mann, um den Abend komplett zu machen. 16 Bands hatten sich am Freitagabend in der Max-Schmeling-Halle angesagt, um beim Bundesvision Song Contest zu spielen, 10 000 Fans hatten Tickets gekauft – doch der Mann, der das Spektakel überhaupt nach Berlin geholt hat, sollte auf der Bühne nicht zu sehen sein: Sänger Peter Fox aus Kreuzberg.

Er hatte den Bundesvision Song Contest, bei dem aus jedem Bundesland jeweils eine Band antritt, im vorigen Jahr mit seinem Lied „Schwarz zu Blau“ haushoch für Berlin gewonnen, nachdem er mit seinem 30-köpfigen Orchester die Metropolis-Halle in Potsdam gerockt hatte. Per Telefon und SMS wählten ihn die Zuschauer des Senders ProSieben, der den von Entertainer Stefan Raab veranstalteten Länderwettbewerb wieder zur besten Sendezeit bringen wollte, auf den ersten Platz gewählt. Und zu den Regeln gehört es, dass der nächste Wettbewerb im Bundesland des jeweiligen Siegers stattfindet. Doch Fox hat inzwischen eine Solokarriere beendet, im vergangenen August gab er auf der Berliner Waldbühne sein Abschiedskonzert – und musste deshalb mit der Bundesvision-Tradition brechen. Weil es ihn als Künstler nicht mehr gibt, konnte er auch nicht noch einmal wie sonst üblich als Vorjahresgewinner außer Konkurrenz auftreten. Ersatz gab’s für ihn nicht, auf der Bühne standen nur die 16 Teilnehmer des Wettbewerbs, den Raab 2005 als Gegenentwurf zum verstaubten Eurovision Song Contest ins Leben gerufen hatte. Die Titel der Bands müssen zu mindestens 50 Prozent deutschsprachig sein – und dass deutschsprachige Musik konkurrenzfähig ist, hat Fox bewiesen. Sein Soloalbum „Stadtaffe“ war das erfolgreichste Album 2009, vor Michael Jackson mit der Hitsammlung King of Pop. Derzeit arbeitet Fox mit seiner Band Seeed, mit der er bereits 2006 den Bundesvision Song Contest gewonnen hat, im Studio am neuen Album.

Derweil stand am Freitag in der ausverkauften Halle eine andere Berliner Band im Focus: Ich & Ich. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass sich die Band um Adel Tawil und Annette Humpe trennen will. Fälschlicherweise. Die beiden wollen nur eine Kreativpause einlegen und an Soloprojekten arbeiten. Zumindest aber für dieses Jahr war ihr Auftritt beim Bundesvision Song Contest einer der letzten. Live zu sehen sein werden sie nur noch auf dem Bundespresseball in Berlin und dem Ball der Sterne in Mannheim. Doch der nächste große öffentliche Auftritt ist schon für Mai angesetzt und fürs neue Album sind zwei neue Titel getextet und komponiert – zu lange fällt die Pause damit wohl nicht aus.

Trotzdem musste Ich & Ich-Sänger Adel Tawil ohne Partnerin Annette Humpe antreten. Sie leidet unter Lampenfieber und ist nur selten live zu sehen. Dafür hatte sich Tawil Mohammed Mounir an seine Seite geholt, mit dem er den Song „Yasmine“ spielen wollte. Auf diesen Titel war ein prominenter Gast im Publikum gespannt: Lena Meyer-Landrut, die Gewinnerin des Eurovision Song Contest und Raab-Schützling, überzeugte sich erneut von der Musikbegeisterung der Berliner. Kein Wunder, dass sie sich für Berlin als Austragungsort des Eurovision Song Contest im kommenden Jahr einsetzt. Im Gegensatz zu Fox wird sie beim Wettbewerb jedoch wieder zu sehen sein. Nicht außer Konkurrenz, sondern als Kandidatin.

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