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Berlin: Steffels Berater von früher schweigen lieber

Nach dem bösen Brief zweier Unternehmer: Keine Spur von Rückhalt aus der Wirtschaft für den CDU-Fraktionschef

Wirtschaft, Wachstum, Arbeitsplätze - das sollten 2001 Frank Steffels wichtigste Themen sein. Der Spitzenkandidat der CDU stellte sich gern als selbstständiger Unternehmer dar, der von der Politik nicht abhängig war. Er kam mit einem „wirtschaftspolitischen 6-Punkte-Programm“, das von der „Gründeroffensive“ über „Entbürokratisierung“ bis zum „Beteiligungsmanagement“ alles enthielt, was die einheimische und regionale Wirtschaft für sinnvoll hielt. Ganz nach der Bill-Clinton-Devise „It’s the economy, stupid!“ stellte sich Steffel als einer dar, der von der Marktwirtschaft genug versteht, um vernünftige Politik zu machen. Fast noch wichtiger: Der junge Spitzenkandidat hatte in kurzer Zeit Berater von wirtschaftspolitisch großem Kaliber gewonnen.

Anderthalb Jahre danach ist von den guten Beziehungen zur Unternehmerschaft nichts mehr übrig. Hartwig Piepenbrock und Klaus Krone, Unternehmer und CDU-Mitglieder, haben Steffel, wie berichtet, in einem öffentlichen Brief für den Eindruck der Zerrissenheit verantwortlich gemacht, den die Berliner CDU vermittele. Sie forderten ihn auf, den Fraktionsvorsitz abzugeben und zu erklären, er werde keine Spitzenposition mehr in der Berliner CDU übernehmen. Von den Managern und Wirtschaftsführern, die Steffel noch vor anderthalb Jahren unterstützten, kann er nicht viel erwarten. Von Eric Schweitzer, dem Alba-Vorstand, heißt es, sein Engagement sei fach- und nicht parteipolitisch. Im Büro von Manfred Gentz, Daimler-Chrysler-Vorstand, ist zu hören, Gentz sei „bekümmert“ über den Gang der Entwicklung in Berlin. Die Beziehungen zwischen Gentz und Steffel seien eher lose. Man sehe sich bei bestimmten Ereignissen, sagt Steffels Sprecher Michael Thiedemann. Darüber hinausgehende Kontakte gebe es nicht. Horst Teltschik spricht heute von einer „reinen Wahlkampfgeschichte“, und Lothar Späth, wie Teltschik im Wahlkampf 2001 wirtschaftspolitischer Berater von Frank Steffel, hat auch anderes zu tun, als sich zur Berliner CDU-Querele zu äußern.

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