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Füge zusammen, was zusammengehört. Reichstag, Siegessäule, Bahntower, Fernsehturm, Brandenburger Tor, Mauer – sie repräsentieren im Lego-Reich Berlin.

©  Kai-Uwe Heinrich

Die Stadt als Spielzeug: Stein auf Stein

Was haben Weißes Haus, Big Ben und Berliner Skyline gemeinsam? Es gibt sie als Lego-Bausatz. Auch andere Hersteller haben Berlin im Sortiment.

„Berlin ist die neueste Stadt, in der ich je war. Selbst Chicago würde im Vergleich alt und grau aussehen.“ Solch ein Lob, aufgeschrieben 1892 von Mark Twain, liest man hierzulande gern, erwartet es aber nicht gerade zwischen Lego-Bausteinen. Auch nicht Ronald Reagans Aufruf „Mr. Gorbachev, tear down this wall“ und weitere berühmte Berlin-Zitate. Sie sind, je nach Blickwinkel, der geistige Über- oder historische Unterbau zu dem neuen, weltweit auf den Markt geworfenen Berlin-Bausatz des dänischen Klötzchen-Fabrikanten, der die Bauanleitung zur Skyline knapp, doch lehrreich mit Informationen über die im Mini-Modell vereinigten Bauwerke und ähnlich Wissenswertem ergänzt hat.

In größerem Maßstab hatte Lego bereits das vergriffene, leider nicht neu aufgelegte Brandenburger Tor im Sortiment, das auch diesmal mit dabei ist. Durch den kleinen Maßstab musste es allerdings in einem Maße stilisiert werden, dass die Quadriga mit gutem Willen und viel Fantasie gerade noch zu erahnen ist. Gleich daneben ragt der Fernsehturm empor, es folgt, leider in Schwarz und auch in seiner bauhistorischen Bedeutung etwas aus dem Rahmen fallend, der Bahntower, weiter die Siegessäule mit einer millimeterkleinen Viktoria. Sie können noch als Vollmodelle durchgehen, der Reichstag zur Linken aber bleibt Halbrelief mit voller Kuppel, aber nur zwei Ecktürmen. Winzige Plastikscheibchen davor komplettieren das Arrangement, sie sollen wohl die Mauer darstellen.

Alles in allem trotz der knapp 300 Einzelteile keine Herausforderung an kindliche Fingerfertigkeit, zumal in der Anleitung wie üblich jeder Schritt vorgezeichnet ist. Aber trotz aller Schlichtheit in der Ausführung ist es eine hübsche Idee und unter kleinen Baumeistern eine Werbung für Berlin, die sogar schon in Fort Lauderdale, Florida, im dortigen Lego-Shop gesichtet wurde. Und auch im Vergleich steht Berlin gut da, wurde doch seine Skyline durch die anderen Bauwerke der von Lego angebotenen „Architecture“-Modelle in die erste Liga der Weltbaukunst gerückt: Weißes Haus, Big Ben, Louvre, Trevi-Brunnen, Burj Khalifa – alles zu haben.

Wer durch den Lego-Bausatz speziell am Zusammenstöpseln von Berlin Gefallen gefunden hat, ist aber auf die Konkurrenz verwiesen. So hat der auf Mini-Bausteine und -Bausätze spezialisierte Hersteller Brixies ebenfalls das Brandenburger Tor und den Reichstag im Sortiment. Auch seine Quadrigapferde sind nur schwer als solche zu erkennen – solch ein Liliput-Berlin ist eher kurios und originell als sehr detailgetreu. Das gilt ebenso für das Brandenburger Tor des japanischen Herstellers Kawada in dessen Baustein-Reihe „Nanoblock“. Doch, an der Zahl der Säulen hätte Architekt Carl Gotthard Langhans sein Tor erkannt.

Lego-Bausatz „Berlin“ („Architecture“Reihe, shop.lego.com, 29,99 Euro); Brixies-Bausätze „Brandenburger Tor“ (shop.brixies.de, 24,95 Euro) und „Reichstag“ (29,95 Euro); Nanoblock-Bausatz „Brandenburger Tor“ (amazon.de, ca. 17–23 Euro)

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