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Stichwort Grünflächen: Samenspende erbeten

Der Sonnensonntag hatte alles, was ein Frühlingstag in Berlin braucht: Grillrauchschwaden, laute Bässe und Touristen in kurzen Hosen. Nur das Grün fehlte.

War er nicht wunderbar, dieser Sonnensonntag? Aber irgendwas fehlte. Gehen wir die Liste der Sommerzutaten durch: Grillrauchschwaden? Hatten wir. Touristen in kurzen Hosen und weißen Socken? Hatten wir auch. Bierflaschen to go am Morgen? Haben wir immer. Weltentrückte GeisterradlerInnen mit Ohrstöpseln und Kindersitz? Auch. Umpf-umpf-umpf aus offenen Autofenstern? Aber hallo. Knallende Knospen allenthalben? Hm, nix gehört. Überhaupt sieht man wenig Grün in Straßen und Parks – und das liegt nicht nur an den neuen Polizeiuniformen. Nein, die Bezirke können sich kaum noch Pflanzen leisten. Spandau hat gleich die Kübel weggeräumt, und anderswo treiben altersschwache Zwiebeln ihre letzte Blüte, bevor die Wühlmaus sie holt. Ein Jammer, aber jammern hilft nicht. Gefragt ist Eigeninitiative: Zwiebeln kaufen, einbuddeln, freuen. Viele machen das schon. Wer nur wenig Geld ausgeben will, kann auch einen Sack Vogelfutter kaufen; das müsste im Frühjahr im Sonderangebot sein. Aber Vorsicht: Nicht gerade dahin streuen, wo das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mal wieder eine Grünanlage asphaltiert!

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