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Berlin: Stolperschwelle und Stolpersteine geschändet

Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag in Friedenau mehrere Stolpersteine und eine gerade erst verlegte „Stolperschwelle“ geschändet.

Nach Angaben eines Anwohners wurde schwarze Farbe auf die Steine vor dem Haus Stierstraße 21 sowie in der Umgebung geschmiert. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Schwelle soll an den früheren jüdischen Gebetsraum in der Stierstraße erinnern. An der Verlegung durch den Künstler Gunter Demnig am Donnerstag hatte auch Rabbiner Daniel Alter teilgenommen, der im vergangenen Jahr vermutlich von arabischen Jugendlichen überfallen worden war. Im November 2011 hatten Unbekannte eine Informationstafel zu den zahlreichen Stolpersteinen in der Stierstraße zerstört.

Die ersten von inzwischen fast 5000 Stolpersteinen in Berlin verlegte Demnig im Jahr 1996 im Rahmen der Ausstellung „Künstler forschen nach Auschwitz" in der Oranienstraße und in der Dresdener Straße. Die Steine sollen an das Schicksal von Menschen erinnern, die während der NS-Diktatur ermordet, deportiert oder vertrieben wurden.

Die „Stolperschwelle“, die etwa einen Meter lang ist und erstmals verlegt wurde, trägt die Inschrift: „Stierstraße 21 Vorderhaus 1. Etage rechts. In dieser Wohnung war von 1933 bis 1938 ein jüdischer Betraum. 1938 - Novemberpogrom - von den Nazis geschlossen." Die Anregung kam von Henry Kuttner aus London, der als kleiner Junge oft in diese Wohnung gegangen war, in der sich auch eine Suppenküche befand.

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