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Berlin: „Strafaktion“ in der Zelle: Häftlinge foltern Mitgefangenen

Der „Neue“ saß wegen versuchten Mordes an einem 14-Jährigen. Seine Zellengenossen in der Justizvollzugsanstalt Tegel meinten, er sei ein Kinderschänder und müsse erst einmal bestraft werden.

Der „Neue“ saß wegen versuchten Mordes an einem 14-Jährigen. Seine Zellengenossen in der Justizvollzugsanstalt Tegel meinten, er sei ein Kinderschänder und müsse erst einmal bestraft werden.Vier der Männer, die sich seit gestern vor dem Landgericht verantworten müssen, sollen den 36-Jährigen in einer Nacht im September vergangenen Jahres vergewaltigt, geschlagen und getreten haben. Einem fünften Angeklagten wird unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Die fünf Männer stammen aus fünf verschiedenen Nationen und verbüßten damals Strafen wegen Totschlags, Körperverletzung, Bandendiebstahls und Geldfälschung. „Wir sitzen alle im Gefängnis, aber nicht wegen so etwas“, war man sich nach Aussage eines der Angeklagten einig. Der 41-Jährige erklärte weiter, dass er sich eigentlich nicht auf so etwas einlassen wollte. Er, der als Einziger der Angeklagten aussagte, will zudem aus Schläfrigkeit nicht viel mitbekommen haben.

Der „Kinderschänder“ musste laut Anklage unter anderem wie ein Hund durch die Zelle kriechen und seinen Kopf in die Toilettenschüssel legen.

Der Mann war vor einem Jahr wegen versuchten Mordes zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er war einer der Männer, die in Marzahn einen 14-Jährigen zwei Tage lang grausam gefoltert hatten. Am Freitag soll der misshandelte Häftling als Zeuge aussagen. K. G.

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