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Berlin: Straßenschlacht im Unterricht

Projektwoche der Polizei an der Käthe-Kollwitz-Oberschule – zum Thema Gewalt und 1. Mai

Pflastersteine prasseln wie Regentropfen an die vergitterten Fensterscheiben des Mannschaftswagens. Brennende Flaschen fliegen. Von einem Dach schmeißt jemand Backsteine auf die Gruppe von Polizisten, die versucht, die brennenden Barrikaden aus dem Weg zu räumen: Szenen aus der Mainzer Straße, 14. November 1990.

Die Schüler, die diese Straßenschlacht zwischen der Hausbesetzer-Szene und der Polizei auf Video anschauen, waren damals allenfalls im Kleinkindalter. Es sind 14 Jungen und Mädchen der Käthe-Kollwitz-Oberschule in Prenzlauer Berg, die an der Projektwoche der Polizei unter dem Motto „Gefühlte Gewalt – gibt es das?“ teilnehmen. Polizeikommissarin Daniela Polti und Kriminalkommissar Nikolai Grommisch wollen die 14- bis 17-Jährigen für das Thema Gewalt „sensibilisieren“. Auch Gewalt gegen Polizisten gehört dazu. Und weil der 1. Mai und die Walpurgisnacht nicht weit sind, setzen die Polizeibeamten hier ihren Schwerpunkt.

Das Video zum Hausbesetzerkampf von 1990 zeigen sie deshalb, „weil die Bilder und die Form der Gewalt ähnlich sind wie beim 1. Mai“, erzählt Daniela Polti. Auch einen kurzen Zusammenschnitt der vergangenen Schlachten bekommen die Jugendlichen zu sehen. „Aber aus taktischen Gründen dürfen wir auch einiges nicht zeigen: Viele Bilder sind Verschluss-Sache“, sagt die Polizeikommissarin. Besonders die Jugendlichen sollen aufgeklärt werden, schließlich beobachtete die Polizei bei den Einsätzen zur Walpurgisnacht und zum 1. Mai einen immer höheren Anteil von so genannten „erlebnisorientierten Jugendlichen“ unter den Krawallmachern.

Die Projektwoche an der Käthe-Kollwitz-Oberschule kam zustande, weil eine Lehrerin sich an die Polizei gewandt hatte. Doch die Polizei bietet auch von sich aus an, in die Schulklassen zu kommen. Besonders die Direktion 5, zuständig ist für die Bezirke Neukölln, Kreuzberg und Friedrichshain, ist daran interessiert. In diesem Bereich wohnt die „Zielgruppe“, denn ein großer Teil türkisch- und arabischstämmiger junger Leute sind unter den „actionorientierten Randalierern“ beobachtet worden. „Wir bringen einen Schutzhelm von einem Mai-Einsatz mit und setzen ihn einem Schüler auf dem Kopf. Der Polizist klopft dann mal mit einem Pflasterstein dagegen“, erklärt Sprecher Ronny Frank. Allein da spürten die Schüler schon, wie schwer so ein Stein ist.

Während der Projektwoche an der Käthe-Kollwitz-Schule stellt sich rasch heraus: Die Schüler sind nach eigenen Angaben alle gegen sinnlose Gewalt. Doch Thomas (Name ge

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