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Berlin: Streetball: Make-up und Pommes mit Majo - Bei den "School Finals" kam es nicht nur auf die besten Korbwürfe an

"Oops, I did it again." Der Britney-Spears-Hit schallt aus den Musikboxen vor dem Eisstadion Wilmersdorf.

"Oops, I did it again." Der Britney-Spears-Hit schallt aus den Musikboxen vor dem Eisstadion Wilmersdorf. Auch die Jungen und Mädchen auf den 24 Streetball-Courts tun es schon wieder: Korbwürfe und mit dem Ball herumdaddeln. Morgens um kurz vor 9 Uhr tummeln sich hier die Teams, die es zu den "School Finals" - dem Finale der Berliner und Brandenburger Schulen im Streetball - geschafft haben. Noch ist Warmspielzeit für die Schülermannschaften mit Namen wie "Lek Arsch" oder "The Unterhosenbügler".

"Die 224 Teams, die hier antreten, haben sich in fünf Vorturnieren qualifiziert. Jungs und Mädchen zwischen elf und 20 Jahren sind dabei", sagt Frank Paschke vom "Streetball Team", das zusammen mit dem Landesschulamt Berlin jährlich das Turnier organisiert. Zehn Mannschaften verschiedener Altersklassen werden nach dem K.-o.-System als Sieger den Hartplatz verlassen. "Es spielen immer drei gegen drei auf einen Korb, ein Vierter ist Auswechselspieler. Schiedsrichter gibt es nicht, denn die Kids sollen lernen, sich untereinander zu einigen", erläutert Paschke.

Pauline, Karolin, Vivien und Kristin sind die "Dynamite Borns" aus Pankow. Nach ihrem ersten Sieg gehen sie erstmal etwas frühstücken: Pommes mit Majo, danach eine Zigarette. "So gesundheitsbewusst zu leben, das ist nichts für mich", grinst Pauline, bevor sie sich noch mehr Pommes in den Mund schiebt. Die 16-Jährige spielt als einzige aus dem Team in einer Vereinsmannschaft. Nun müssen sie die Zeit totschlagen bis zum nächsten Spiel.

Währenddessen bewacht Solveig Nicol ihre Schützlinge. Sohn Helge spielt im Team der "Best Basketball Players" von der Paul-Klee-Grundschule in Tempelhof. Mit vollem Einsatz prusten die Jungs in ihren grünen Trikots über das Feld. "Die T-Shirts hat der Förderverein der Schule gestiftet. Da sind die Jungs stolz", sagt Frau Nicol. Erstes Spiel gewonnen - alles paletti. Frau Nicol verteilt Traubenzucker, die Jungs kaspern in ihren zu weiten Marken-Shorts herum. Muss man die Mode mitmachen? "Es gibt keinen Markenzwang für Klamotten, aber die Schuhe von teuren Sportartikelfirmen halten einfach länger", ist Solveig Nicol überzeugt. Helge trägt 150 Mark teure, schwarze Nike-Stiefel, die vom vielen Spielen schon ganz abgewetzt sind.

Für die "Dynamite-Borns"-Mädels sind die Klamotten nicht so wichtig. Ihnen ist eher suspekt, wie "hier einige Mädchen mit dick aufgetragenem Make-up spielen können". Nachdem sie ihr zweites Spiel mit 8 zu 5 gegen die "Kleinen Feiglinge" aus Wilmersdorf gewonnen haben, verlassen die Pankowerinnen fluchend den Platz. "So was habe ich noch nicht erlebt", schimpft Pauline über das, was Frauen in "Kampfsituationen" gerne machen: kratzen und beißen. Im Hintergrund hört man die Rhythmen der Bloodhound Gang. Dazu tanzen die Vier, um sich aufzuwärmen vor dem nächsten Spiel gegen die "Butterflies". Dort geht es dann hitzig zu, weil die Gegnerinnen aus Schöneberg "total ungerecht spielen, alles ist angeblich ein Foul", echauffiert sich Karolin. Dabei soll es doch beim Schul-Streetball immer so pädagogisch wertvoll zugehen. Karolin sieht das offenbar anders: "Denen würde ich gerne mal nachts begegnen - aber mit Baseballschläger."

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