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Nach Vorschrift: Taxis warten auf dem Nachrückplatz am Flughafen Tegel.

© picture alliance / dpa

Streit in Berlin: Taxifahrer planen Streik am Flughafen Tegel

Am kommenden Montag wollen Berliner Taxifahrer gegen Kollegen protestieren, die sich nicht an die Regeln halten - und Fluggäste direkt am Terminal aufnehmen.

Gleiches Recht für alle - Berliner Taxifahrer beklagen schon seit Längerem das Verhalten einiger Kollegen, die entgegen den Vorschriften der Flughafenordnung an der zentralen Taxisammelstelle des Flughafen Tegels vorbei und direkt an Terminals fahren um Fahrgäste zu akquirieren. Am kommenden Montag soll eine spontane Protestaktion von fünf Berliner Taxiverbänden die Flughafengesellschaft zu einem Gespräch mit ihnen bewegen. Ab 7:30 Uhr morgens wollen tausende Taxifahrer es den so genannten "Schwarzladern" gleichtun und direkt an die Terminals fahren. Stau und Verkehrschaos wären somit absehbar.

Die Anzeigen stapeln sich

"Ich habe stapelweise Anzeigen auf dem Tisch", sagt Leszek Nadolski, Vorsitzender der Innung des Berliner Taxigewerbes e.V. Der 52-Jährige spricht von "organisierten Banden", die seit Jahren schon gegen die Regeln verstoßen, unerlaubt an den Terminals auf Fahrgäste warten und zusätzlich oft Wucherpreise von den Touristen verlangen. "Wir reden hier von 70 bis 200 Euro, die pro Fahrt verlangt werden", sagt Nadolski. Bei Nachfrage würden die Taxifahrer bedroht werden: "Wenn Kollegen gegen die Schwarzlader vorgehen wollen, steigen sofort vier oder fünf Mann aus und bedrohen uns", sagt Nadolski.

Bis zu 4000 Taxen wollen streiken

Das Problem sei schon lange bekannt, jedoch habe es nun solche Ausmaße angenommen, dass Nadolski mit den Verbänden Taxi Deutschland Berlin e.V., Berliner Taxivereinigung, Berliner Taxibund und der Iranischen Gemeinschaft der Berliner Taxiunternehmer gegen die Kollegen vorgehen möchte, die sich nicht an die Vorschriften halten. Gemeinsam wollen sie mit ihren Fahrern am Montag für zwei bis drei Stunden spontan protestieren: "Wir gehen davon aus, dass 3000 bis 4000 Taxen bei der Aktion dabei sein werden", sagt Nadolski. "Wir werden dennoch versuchen, Rettungswege freizuhalten."

"Wir werden einfach ignoriert"

Das Gespräch mit Verantwortlichen suche er schon seit einem Jahr, auch gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer seien keine Gespräche mit der Flughafengesellschaft zustande gekommen. Heute ist das Ultimatum zu einem Gespräch mit der Berliner Taxirunde abgelaufen: "Jeder weiß Bescheid, von der Senatsverwaltung bis zur Flughafengesellschaft: Wir werden einfach ignoriert", sagt Nadolski. Dabei gäbe es Lösungsvorschläge: Der Parkplatz auf dem oberen Innenring sei kaum benutzt und eine gute Alternative für die Abholer: "Wir würden gern 20 Plätze für uns haben, wir zahlen auch dafür", sagt Nadolski. Damit sei die Verkehrslage entlastet, Taxifahrer hätten eine zentrale Anlaufstelle. Detlef Freutel vom Taxiverband Berlin, Brandenburg e.V. sieht die Schwierigkeiten vor allem in der Beweisführung: "Viele der Kollegen, die den zentralen Anlaufpunkt ignorieren, behaupten an den Terminals einfach, sie warten auf Stammgäste", sagt Freutel. Dies sei rechtlich erlaubt. Freutel plädiert daher für Aufklärung: "Eine große Infotafel für Fahrgäste wäre gut - und Durchsagen am Flughafen können auch nicht schaden", sagt der 62-Jährige.

Der Flughafen weiß um das Problem

"Mit der für Montag angekündigten Aktion verstoßen Taxifahrer, die beabsichtigen daran teilzunehmen, gegen die geltende Taxiordnung des Flughafen Tegel", sagt Lars Wagner von der Pressestelle des Flughafen Berlin-Brandenburg. "Um zu verhindern, dass es zu Stausituationen auf dem Gelände des Flughafens Tegel kommt, wird die FBB am Montag zusätzliche Servicemitarbeiter einsetzen." Die Problematik sei auch Wagner nicht neu: "Die Flughafengesellschaft ist sich mit dem Taxigewerbe darin einig, dass illegal ladende Taxifahrer, sogenannte „Schwarzlader“, in allererster Linie Passagieren und Fluggästen schaden", sagt Wagner. "Die Flughafengesellschaft unterstützt mit eigenem Personal das zuständige Ordnungsamt, um diese Praxis zu unterbinden". Mit den Taxiverbänden stünde die FBB in regelmäßigem Austausch.

Für Nadolski sei dies nicht genug: "Das hatten wir alles schon, ich glaube kaum, dass das was ändert", sagt er. Die spontane Aktion soll am kommenden Montag dennoch stattfinden.

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