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Berlin: Streit ums Erbe: Arzt soll Bruder getötet haben

Der angeklagte Mediziner schluchzte, wimmerte, schlug sich die Hände vors Gesicht. „Wie konnte das passieren?

Der angeklagte Mediziner schluchzte, wimmerte, schlug sich die Hände vors Gesicht. „Wie konnte das passieren? Er war doch mein Bruder“, meinte der 50-Jährige gestern unter Tränen. Als die Polizisten im Mai letzten Jahres am Tatort eintrafen, soll Dietmar K. dagegen sehr ruhig gewirkt haben. „Wir haben uns mal wieder gestritten, da habe ich ihn erstochen“, soll er damals gesagt haben. Nun steht der Orthopäde wegen Totschlags vor dem Landgericht.

Es war das blutige Ende eines jahrelangen Streites. Zuletzt soll es um das Erbe, das Haus der Familie in Hermsdorf, gegangen sein. Vor den Augen der Mutter soll Dietmar K. auf seinen sechs Jahre jüngeren Bruder eingestochen haben. Hans-Jürgen K. brach tödlich verletzt im Wohnzimmer des Hauses zusammen. Als die 82-jährige Mutter den Polizeinotruf wählte, soll ihr der ältere Sohn den Hörer aus der Hand gerissen haben.

Der Angeklagte sagte, sein Bruder sei ins Wohnzimmer der Mutter gekommen und „voll auf Angriff“ gewesen. „Diesmal mache ich dich fertig“, habe Hans-Jürgen K. gedroht und sei wieder beleidigend geworden. Alles sei wieder hochgekommen. „Die ganzen Sauereien in zehn Jahren“, stöhnte der Arzt. Sein Bruder habe ihm die Post gestohlen, Schlüssel weggenommen, Autos hinter seinem Rücken abgemeldet. Die Provokationen an jenem Vormittag hätten in ihm eine „Explosion“ ausgelöst.

Die Mutter sah ihren angeklagten Sohn nicht an, als sie im Rollstuhl in den Gerichtssaal geschoben wurde. „Ich erinnere mich gar nicht mehr an die Sache“, sagte sie. Die Streitereien bestätigte sie. „Der jüngere Sohn wollte den Dietmar aus dem Haus haben.“ Neid habe vielleicht eine Rolle gespielt. „Er war nicht so erfolgreich, war arbeitslos.“ Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. K.G.

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