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Berlin: Studie: Jedes achte Berliner Kind ist zu dick

"Übergewicht in Berlin hat epidemische Ausmaße erreicht", mahnte gestern Dietrich Delekat bei der Vorstellung des von ihm verfassten Berichts "Zur gesundheitlichen Lage von Kindern in Berlin". Der Fachmann aus der Gesundheitsverwaltung und Gsundheitssenatorin Gabriele Schöttler legten ertmalig die rund hundert Seiten starke Studie vor.

"Übergewicht in Berlin hat epidemische Ausmaße erreicht", mahnte gestern Dietrich Delekat bei der Vorstellung des von ihm verfassten Berichts "Zur gesundheitlichen Lage von Kindern in Berlin". Der Fachmann aus der Gesundheitsverwaltung und Gsundheitssenatorin Gabriele Schöttler legten ertmalig die rund hundert Seiten starke Studie vor. Darin wurden die Daten aus den Einschulungsuntersuchungen von 14 500 Kindern aus dem Jahr 1999 gesammelt und ausgewertet. Schwerpunkte des Berichts sind die Themen Übergewicht, Impfungen, Vorsorge und Unfälle. Die Senatorin: "Übergewicht ist deswegen ein so wichtiges Thema, weil dicke Kinder oft auch zu dicken Erwachsenen werden, mit all den damit verbundenen Problemen." Allein von 1994 bis 1999 stieg der Anteil übergewichtiger Kinder von 11,2 Prozent auf 13 Prozent: Jedes achte Kind ist damit zu dick. Bei Kindern türkischer Eltern ist die Rate der Fettsucht fast doppelt so hoch. Im Ostteil der Stadt, wo es 1994 noch deutlich weniger Fälle gab, hat der Anteil der Übergewichtigen das Niveau der West-Bezirke erreicht.

"Dieses Phänomen ist noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Fast-Food hat auch den Osten erreicht und das Sportangebot war vor der Wende größer. Übergewicht ist aber keine Frage der Geldbörse, sondern eine Frage der Bildung", erklärte Senatorin Schöttler. Dauerfernsehen, stundenlanges Computerspielen, mangelnde Bewegung, schlechte Ernährung und Unwissen der Eltern seien die Hauptursachen für Übergewicht.

Schöttler sieht auch bei den Impfungen starke Defizite. "Es gibt immer noch den Irrglauben, daß eine durchgemachte Kinderkrankheit der beste Schutz sei." Gegen Diphterie, Tetanus und Polio wird bei einem Durchimpfungsgrad von 94 Prozent ausreichend geimpft. Der Schutz gegen Masern, Mumps und Röteln wird jedoch insbesondere von Eltern im Westteil der Stadt vernachlässigt (86 Prozent bis 89 Prozent), während in den östlichen Bezirken die Impfungsrate rund fünf Prozent höher liegt. Das bemängelt Dietrich Delekat: "Eine bestimmte Gruppe von Eltern, vornehmlich aus der oberen sozialen Schicht in Berlin-West, scheint diese Impfungen abzulehnen oder ist zu nachlässig." Doch nur durch hohe Impfraten könnten gefährliche Krankheiten bekämpft und schließlich ausgerottet werden.

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