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Tag der offenen Tür: Großer Andrang im Schloss Bellevue

Das frisch sanierte Berliner Schloss Bellevue ist seit heute wieder offizielle Residenz des deutschen Staatsoberhauptes. Bundespräsident Horst Köhler lud zum Tag der offenen Tür.

Berlin - «Ich freue mich, dass wir den ersten Amtssitz des Bundespräsidenten in Besitz nehmen dürfen», sagte Präsident Horst Köhler zur Schlüsselübergabe durch Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Danach lud Köhler zum Tag der offenen Tür, bei dem großer Andrang herrschte. Bis zum Abend schauten sich nach Angaben des Bundespräsidialamtes rund 10.500 Besucher in den renovierten Räumen um, einige von ihnen hatten schon seit 5.00 Uhr morgens in klirrender Kälte auf den Einlass gewartet.

Die Renovierung, für die der Bau anderthalb Jahre geschlossen war, kostete nach Angaben des Präsidialamtes knapp 24 Millionen Euro. Köhler lobte den eleganten Stil des sanierten Ensembles als «angemessen und mit einer gewissen Bescheidenheit». Wegen der eisigen Kälte ließ er die vorbereitete Rede ausfallen und bat die ersten 40 Besucher gleich zum Rundgang, bei dem auch seine Frau Eva Luise dabei war.

Zu renovieren gab es viel: Fassade und Gartenanlagen, Sanitär- und Heizungstechnik sowie Mauerwerk und Brandschutzeinrichtungen. Wegen der unzuverlässigen Strom- und Heizungsnetze galten offizielle Anlässe im Schloss zuletzt stets als «Glücksveranstaltungen». Eine neue Befeuchtungsanlage soll wertvolle Gemälde, unter ihnen ein Original von Friedrich Schinkel, schützen. Während der Renovierung wurden festliche Anlässe im Schloss Charlottenburg begangen.

Erster Staatstermin im denkmalgeschützten Schloss aus dem Jahr 1785 ist ein Neujahrsempfang am Mittwoch, zu dem Repräsentanten des öffentlichen Lebens und ehrenamtlich engagierte Bürger in den Ballsaal geladen sind. Am Folgetag wird dort das diplomatische Corps empfangen. Die ersten Kulturveranstaltungen in Bellevue sind für Mai geplant: Eine Kabarett-Aufführung, eine Matinee mit klassischer Musik und Lyrik und ein Popkonzert mit mehreren Musikgruppen.

Die Wohnräume für die Präsidentenfamilie wurden bei der Sanierung in Büro- und Repräsentationsräume gewandelt. Köhler wohnt wie bereits Vorgänger Johannes Rau in der Kanzlervilla in Berlin-Dahlem. Schloss Bellevue wurde 1955 zum offiziellen Amtssitz des Bundespräsidenten bestimmt. Wegen der Teilung Deutschlands führte aber auch der Präsident seine Amtsgeschäfte von Bonn aus und nutzte dort bis 1994 die Villa Hammerschmidt. (tso/dpa)

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