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Tag der offenen Tür: Tausende Besucher in den Ministerien

Kanzler Schröder hatte viel zu tun: Die Besucher drängelten sich beim "Tag der offenen Tür" der Bundesregierung für ein Autogramm um ihn herum und jubelten ihm im Berliner Kanzlergarten zu.

Berlin (27.08.2005, 18:45 Uhr) - Gut gelaunt und ohne Sakko unterschrieb der SPD-Politiker im Sekundentakt auf Karten, Zetteln und T-Shirts.

Es hatte den Anschein, als wollten einige ihre vielleicht letzte Chance auf ein Treffen mit dem Kanzler nutzen. Schröder hielt sich mit politischen Aussagen jedoch zurück. «Ich wünsche Ihnen viel Spaß hier im Garten», rief er vielmehr entspannt und mischte sich mit Ehefrau Doris unter die Neugierigen. Mit Jugendlichen spielte er dann auch Tischfußball.

Kurz vor der Bundestagswahl am 18. September stieß der diesjährige «Tag der offenen Tür» in der Hauptstadt wieder auf großes Interesse. Tausende Besucher liefen bei strahlendem Sonnenschein zwischen Kanzleramt und den 13 Bundesministerien hin und her, bepackt mit Informationsmaterialien. Besonders vor dem Kanzleramt mussten sie sich in Warteschlangen einreihen und geduldig auf ihren Einlass ins Zentrum der Macht warten. «Das ist mir egal», sagte eine Berlinerin. «Ich will endlich mal das Kanzleramt von innen sehen.» Die Ministerien geben noch bis Sonntagabend Einblick in ihre Arbeit.

Die Opposition hatte im Vorfeld kritisiert, die rot-grüne Bundesregierung missbrauche den Tag für ihren Wahlkampf. Hier bestehe aber kein Zusammenhang, hatte Regierungssprecher Béla Anda gesagt. Der «Tag der offenen Tür» war in den 70er Jahren von der sozialliberalen Koalition in Bonn ins Leben gerufen worden.

Bei vielen Veranstaltungen am Samstag standen Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt. So konnten die Mädchen und Jungen im Bundespresseamt Regierungssprecher Anda Fragen zu Kanzler Schröder stellen. «Er isst zum Frühstück gerne Spiegelei und Schwarzbrot», erfuhr der Nachwuchs.

Auch im Verbraucherschutzministerium tobten Mädchen und Jungen umher: Sie bauten ein Haus aus Strohballen oder liefen barfuß über Bodenbeläge aus Gras, Baumrinde und Moos. «Unsere Kinder haben hier viel Spaß», freute sich der Familienvater Wolfgang Emge.

Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) setzte sich für die Heranwachsenden ein. «Wir müssen verstärkt auf die richtige Ernährung von Kindern achten», forderte sie. «Zu viele Mädchen und Jungen leiden unter Ernährungsstörungen und wollen sich auf die Maße von Models abmagern.»

Im Auswärtigen Amt interessierten sich die Besucher vor allem für das Büro von Hausherr Joschka Fischer (Grüne). Viel zu sehen gab es dort zwar nicht, auf seinem Schreibtisch konnten die Gäste aber Geschenke von Auslandsreisen entdecken. Außerdem stand auf dem Minister-Schreibtisch sein Namensschild in arabischer Schrift. (Von Aliki Nassoufis, dpa)

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