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Berlin: Tagesspiegel-Spendenaktion: Auf den Hund gekommen

Arbeits- und Wohnungslose, deren Heimat die Straßen und Plätze dieser Stadt sind, haben oftmals nur einen, dem sie wirklich vertrauen und um den sie sich trotz ihrer Armut mit viel Liebe kümmern: ihren Hund. Doch für die meisten sozialen Einrichtungen, in denen sich die obdachlosen Hundehalter aufwärmen und mit einer kleinen Mahlzeit stärken können, gilt: "Wir müssen draußen bleiben" - Hunde sind nicht gestattet.

Arbeits- und Wohnungslose, deren Heimat die Straßen und Plätze dieser Stadt sind, haben oftmals nur einen, dem sie wirklich vertrauen und um den sie sich trotz ihrer Armut mit viel Liebe kümmern: ihren Hund. Doch für die meisten sozialen Einrichtungen, in denen sich die obdachlosen Hundehalter aufwärmen und mit einer kleinen Mahlzeit stärken können, gilt: "Wir müssen draußen bleiben" - Hunde sind nicht gestattet. Damit ihr vierbeiniger Liebling besonders jetzt in der Kälte nicht alleine vor der Tür bibbern muss, gehen viele Obdachlose gar nicht erst in diese Einrichtungen und ziehen weiter umher.

Das Christliche Sozialwerk Lazarus in Prenzlauer Berg, dessen Träger die "Beratung und Lebenshilfe e.V." ist, hat sich für diese Problematik etwas einfallen lassen. Zusätzlich zu ihrer "Tagesstätte für Wohnungslose und Andere" und ihrer Sozialberatungsstelle in der Greifenhagener Straße 15, haben die Sozialarbeiter nun auch ein "Hundehalter-Café" eingerichtet. "Gerade hier im Kiez rund um den Helmholtzplatz ziehen Punks, aber auch andere Obdachlose mit ihren Hunden umher", sagt Johannes Kevenhörster vom Christlichen Sozialwerk Lazarus. Deshalb haben die Sozialarbeiter ein paar Häuser von der Tagesstätte entfernt, in der Greifenhagener Straße 8, einen Aufenthaltsraum geschaffen, in dem auch Hunde willkommen sind. In der Zeit von 9 bis 15 Uhr können sich hier die Obdachlosen mit ihren Hunden in Ruhe aufhalten, und sich vor allem im Winter bei einer dampfenden Tasse Kaffee oder Tee aufwärmen und mittags eine heiße Suppe essen. "Sogar für die Hunde gibt es kleine Leckerles. Außerdem kommt einmal im Monat von der Tierklinik Lankwitz ein Arzt vorbei, der kostenlos die Hunde untersucht, impft und ihnen, wenn nötig, Medikamente gibt", erzählt Heidi Starkulla, ebenfalls Sozialarbeiterin bei Lazarus.

Ziel sei es, so mit den Obdachlosen in Kontakt zu kommen und Vertrauen zu schaffen, um sie letztendlich wieder in ein geregeltes Leben mit Arbeit zu integrieren. "Viele haben jahrelang nichts getan, nur herumgehangen. Wir möchten dazu beitragen, dass deren Fähigkeiten wiederentdeckt geschaffen werden", sagt Kevenhörster. Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sind vorhanden: Computerkurse, aber auch eine Kreativ-Werkstatt, in der Foto-, Film- und Videoarbeiten angeboten werden. "Integration durch Angebote", nennen die Mitarbeiter von Lazarus das.

Doch in der Tagesstätte und im Hundehaltercafé fallen die alten Stühle auseinander, vieles muss renoviert werden, um eine einigermaßen gemütliche Atmosphäre zu schaffen. In der Dusche, die von den Obdachlosen täglich benutzt werden kann, fehlt ein vernünftiger Bodenbelag. Zudem benötigen die Mitarbeiter einen professionellen Gasherd mit drei Flammen, da der bisherige nicht mehr ausreicht. Auch eine neue Waschmaschine wollen die Sozialarbeiter anschaffen. Zudem fehlt es an Geld für die Medikamente, mit denen der Tierarzt den Hunden im Krankheitsfall helfen kann. Fatal, wenn man bedenkt, dass die Hunde die einzige Stütze für diejenigen sind, die auf der Straße leben.

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