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Berlin: Tags und Taler

schlägt ein neues Spraydosenpfand vor Etwa im Jahre 1727 wurden an Andreas Schlüters Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten die zuvor dort üblichen Schildwachen abgezogen, mit bedauerlichen Folgen, wie ein Zeitzeuge berichtet: „Hinter der Statüe verrichten die Leute ihre Nothurft, schlagen von dem Alabaster was ab, feilen an den Sclaven.“ Das Problem grenzenlosen Schmierens und Kratzens, kurz: des universellen Vandalismus ist also keineswegs neu, sondern historisch und seit Jahrhunderten ungelöst.

schlägt ein neues Spraydosenpfand vor Etwa im Jahre 1727 wurden an Andreas Schlüters Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten die zuvor dort üblichen Schildwachen abgezogen, mit bedauerlichen Folgen, wie ein Zeitzeuge berichtet: „Hinter der Statüe verrichten die Leute ihre Nothurft, schlagen von dem Alabaster was ab, feilen an den Sclaven.“ Das Problem grenzenlosen Schmierens und Kratzens, kurz: des universellen Vandalismus ist also keineswegs neu, sondern historisch und seit Jahrhunderten ungelöst. Letztlich helfen dagegen nur Schildwachen, die vor jedes Haus, jedes Denkmal, jeden U-Bahnwaggon zu stellen allzu aufwendig wäre. Man muss das Problem aber auch fiskalisch, und das heißt positiv sehen. Bringen die Sprayer der Welt, die Berlin zu ihrer Hauptstadt erklärt haben, nicht neben Tags auch jede Menge Taler in die Stadt? Wäre ohne sie der hiesige Farbenhandel noch überlebensfähig? Und was ist mit der Hotelauslastung? Kurz, wir brauchen die Sprayer vielleicht dringender als wir denken, nutzen aber das in ihnen steckende Potenzial nur in ungenügender Weise. Warum nur Zwangspfand für Bierdosen? Graffiti-Gebühr auf jede potenzielle Tatwaffe – das wäre die Lösung. Mit den Einnahmen werden die Tags beseitigt, um Platz zu schaffen für neue. So wird der Farbnebel zum Schmiermittel einer florierenden Farbindustrie.

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