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Berlin: Tagwerk

VON TAG ZU TAG Andreas Conrad über den Mangel an ökologischer Dreieinigkeit Modernes Marketing – egal, ob man nun Autos, Joghurt oder Ideen verkaufen will – setzt mehr und mehr auf Synergieeffekte. Mehrere Faktoren sollen sich zu einem großen Strom der Konsumanreize vereinigen, aus dem sich der Kunde zuletzt nur durch den Akt des Kaufens zu retten weiß.

VON TAG ZU TAG

Andreas Conrad über

den Mangel an ökologischer Dreieinigkeit

Modernes Marketing – egal, ob man nun Autos, Joghurt oder Ideen verkaufen will – setzt mehr und mehr auf Synergieeffekte. Mehrere Faktoren sollen sich zu einem großen Strom der Konsumanreize vereinigen, aus dem sich der Kunde zuletzt nur durch den Akt des Kaufens zu retten weiß. Bei allen ist das freilich noch nicht angekommen, anders ist es wohl kaum zu erklären, dass gestern separat der Tag der Poesie und der des Waldes gefeiert wurden, während man heute den des Wassers begeht. Was hätte man nicht bei Zusammenfassung dieser Aktivitäten für überwältigende Effekte erzielen können! Zum Beispiel mit einem Poesiewettbewerb, der zugleich Wald und Wasser zu preisen hätte, ganz im Sinne von Goethe („Walle! walle / manche Strecke, / dass, zum Zwecke, / Wasser fließe …“), Matthias Claudius („Der Wald steht schwarz und schweiget“) und Wilhelm Busch („Ein hübsches Pärchen ging einmal / tief in des Waldes Gründe. / Sie pflückte Beeren ohne Zahl, / Er schnitt was in die Rinde“). Dies diente wiederum der allgemeinen Bildung, und so ließe sich der multifunktionale Gedenktermin gleich auch noch zum Tag von Pisa erklären.

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