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Berlin: Tanz in der Oper

Wenn man jeden Abend hintereinander in einen anderen Berliner Club gehen würde, wäre man wohl so an die drei Jahre mit Ausgehen beschäftigt. Das betrifft allein die regulären Clubs und Tanzbars, hinzu kommen die illegalen und sporadischen Clubs, zu denen auch einer der schönsten überhaupt gehört: Wo auf der Welt kann man schon neben korinthischen Säulen auf edlem Marmorboden tanzen?

Wenn man jeden Abend hintereinander in einen anderen Berliner Club gehen würde, wäre man wohl so an die drei Jahre mit Ausgehen beschäftigt. Das betrifft allein die regulären Clubs und Tanzbars, hinzu kommen die illegalen und sporadischen Clubs, zu denen auch einer der schönsten überhaupt gehört: Wo auf der Welt kann man schon neben korinthischen Säulen auf edlem Marmorboden tanzen? In unregelmäßigen Abständen wird der Apollo-Saal der Staatsoper zum Club, hier kann man tanzen, wo einst Friedrich der Große zum repräsentativen Bankett lud. Seit etwa zwei Jahren gibt es diese Veranstaltungsreihe im Staatsoperngebäude. Man sollte sich als Partygänger keine Gelegenheit entgehen lassen, in den wunderschönen Apollo-Saal zu gelangen, erst recht nicht, wenn hier eines der interessantesten Konzerte des Monats stattfindet. Die Musikzeitschriften Spex und De:Bug präsentieren das Konzert des britischen, in Berlin lebenden Ausnahmemusikers Jamie Lidell. Um die Jahrtausendwende war er als Teil des noisig-funkigen Elektronikduos Super Collider erfolgreich. Inzwischen hat Lidell, der Mann mit der sexy schwarzen Hornbrille, zwei Soloalben veröffentlicht, die Kritiker an die Musik von Prince, Funkadelic oder Marvin Gaye denken lassen. Lidells Musik ist Funk, der aber immer von Noise durchzogen ist, sozusagen Soul für Indie-sozialisierte Ohren.

Seine Liveauftritte sind sehenswert, der extrovertierte Mann mit Sampler auf der Bühne hat Entertainerqualitäten. Diesmal hat er ausnahmsweise eine richtige All-Star-Band um sich versammelt. Ein guter Teil der Berlin-Exil-Musiker steht auf der Bühne: Jason Beck aka Gonzales, der sich zuletzt in Paris als Produzent von Jane Birkin und Feist einen Namen gemacht hat, der Kanadier Mocky am Schlagzeug und der US-Amerikaner Snax, ehemalige Hälfte von Captain Comatose und nun mit seinem Elektro-Funk solo im Vorprogramm. Komplettiert wird der Abend durch Soulpatrol aka Musikjournalist und DJ Michael Rütten. Und weil das Programm und der Club so toll sind, findet das ganze auch gleich zweimal hintereinander, morgen und übermorgen, statt.

Do, 14. 9. und Fr, 15. 9. Einlass jeweils ab 22 Uhr 30, Konzertbeginn 24 Uhr: „Jamie Lidell with Friends“ im Club Apollo-Saal, Staatsoper, Unter den Linden 7, VVK: 18 €, Abendkasse: 20 €, weitere Infos: www.staatsoper-berlin.de

Christine Lang

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