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Berlin: Tanze Schlager mit mir

Hafenbar-Party feiert Zehnjähriges

Heute Abend wird es wieder stickig. Die Gäste werden Rücken an Rücken tanzen. Und bei „Verdammt ich lieb’ Dich“ mitgrölen. So wie jeden Freitag in der Hafenbar in Mitte. Heute vielleicht noch ein bisschen lauter: Die Schlagerparty „Stimmen in Aspik“ hat Geburtstag. Eigentlich war „alles nur eine Schnapsidee“, damals vor zehn Jahren, sagt RadioEins-Moderator und Mitinitiator Stefan Rupp. „Da haben wir die Flower Power eins zu eins umgesetzt.“ Dämlich aussehende Perücken und Brillen gehörten zum guten Ton. Das kam an. Gast Susanne Ring mag die Party aus einem anderen Grund: „Man kann ungeniert grölen. Und es ist egal, wie alt man ist.“ Auf den Holzdielen der Tanzfläche liegen sich Kleingruppen laut mitsingend in den Armen. Über ihnen hängt ein Fischernetz, an den Wänden sind Bullaugen. „Der Laden hat Atmosphäre“, sagt Rupp. Und weil wenig Platz ist, dürfen manche Lieder zu bestimmten Zeiten nicht gespielt werden: „Wenn 200 Leute den Syrtaki zu ,Griechischer Wein‘ tanzen, bekommt man Angst.“ Also ist der Udo-Jürgens-Song zwischen elf und drei Uhr tabu.

Heute sieht man kaum noch Perücken und schräge Brillen in der Bar. Die Party ist erwachsener geworden, Rupp und sein Team auch: „Im Grunde waren wir damals kleine Jungen.“ Jetzt sind sie Mitte 30 und staunen über ihren Erfolg: „Wir haben immer gedacht, dass die Leute irgendwann nicht mehr kommen.“ Vielleicht habe der Erfolg mit dem hohen Frauenanteil zu tun: „Schlager zieht Frauen an. Und wenn du viele Frauen im Club hast, kann nichts schief gehen.“ Vielleicht aber auch mit Helga Schmidt. Die putzt in der Hafenbar die Klos und wurde 2002 zur Toilettenfrau des Jahres gewählt. Bei Kummer können sich die Gäste bei ihr ausweinen.

Die Schlagerparty in der Hafenbar beginnt heute um 21 Uhr in der Chausseestraße 20 in Mitte. Eintritt: 7,50 Euro.

Matthias Jekosch

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