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Pforte der Freude für Partytouristen: das Berghain in Berlin.

© dpa

Selbstversorger im Berghain: Tanzen mit Tupperdose

Morgens um 10 Uhr im Berghain: dröhnende Bässe, verschwitzte Körper - und Butterbrote. Zwei Nachwuchs-Hipster aus Frankreich hatten sich auf den Clubbesuch gut vorbereitet.

Ein Sonntagmorgen, kurz vor 10 Uhr, draußen zwitschern schon die Vögel. Klar, jetzt stünde eigentlich Frühstück an – wenn man sich nicht gerade im Berghain befände. Hunderte verschwitzter, halb nackter Körper, die unter dröhnenden Bässen verschwimmen. In der Dunkelheit des einstmals angeblich besten Clubs der Welt; inzwischen ist er im Ranking auf Platz 14 zurückgefallen.

Zwei Nachwuchs-Hipster aus Frankreich stört das Geflirre um sie herum überhaupt nicht: Freund und Freundin haben sich auf den wohl lang erhofften Berghain-Besuch gut vorbereitet.

Eine Stullendose wird hervorgeholt, klassische Tupperware, Freund und Freundin beißen herzhaft ins belegte Brot. Hmm, deren Freude über das Backwerk kann man auch in der Dunkelheit noch sehen. Schiene die Sonne und säßen die beiden auf einer Wiese statt in einem Club, man käme sich vor wie in einem Werbeclip für Backwaren. Franzose und Französin kauen sorgfältig, als säße ihnen Mutti gegenüber. Fehlt nur noch die Schoko-Milch. Erst eine halbe Stunde später verschwindet die Stullendose irgendwo. Wie haben die beiden das Frühstücksutensil eigentlich an den strengsten Türstehern der Welt vorbeibekommen? Die Freundin kauft dem Freund an der Bar noch eine Cola. Die meisten der anderen Gäste im Berghain essen weder Brote, noch sehen sie aus, als wollten sie eine Schoko-Milch. Sie trinken auch an diesem flirrenden Sonntag: Schnäpse.

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