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Berlin: Tatverdächtige müssen Schule verlassen 16-Jährige vergewaltigt:

Böger will hartes Urteil

Die vier Schüler, die in der vergangenen Woche eine 16-Jährige vergewaltigt haben sollen, werden zwangsweise an andere Schulen versetzt. „Wir sorgen dafür, dass die vier Jungen nie wieder einen Fuß in die Tür der Poelchau-Oberschule setzen werden“, sagte Schulsenator Klaus Böger (SPD) gestern dem Tagesspiegel. Wie Böger weiter sagte, ist das „Überweisungsverfahren“ gestern eingeleitet worden. Derzeit sind die vier Achtklässler bereits von der Leitung der Poelchau-Oberschule bis auf Weiteres suspendiert. „Wir warten die weiteren Ermittlungen der Polizei ab“, sagte Schulleiter Rüdiger Barney. Er betonte, dass die Schüler bislang nicht aufgefallen seien, nur einer habe einen Tadel in seiner Akte – wegen nicht gemachter Hausarbeiten. Bei der Polizei sind alle bekannt, jedoch nur wegen kleinerer Delikte. Das Opfer geht, anders als zunächst bekannt geworden, auf eine andere Schule.

Wie berichtet, sollen die vier Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren am Montag vergangener Woche eine 16-Jährige im Volkspark Jungfernheide nacheinander vergewaltigt haben. Ein fünfter Schüler soll dabei gestanden haben, zudem sollen einer oder mehrere der befreundeten Jugendlichen die Vergewaltigungen mit ihren Mobiltelefonen gefilmt haben. Als tatverdächtig gilt weiterhin auch der fünfte Junge, „die Rollen der fünf Verdächtigen sind immer noch nicht klar“, sagte Chefermittler Jochen Sindberg gestern. Die Jungen stammen aus Russland, der Türkei und Angola. Die Ergebnisse der DNA-Analyse liege noch nicht vor, ebenso sind die Speicher der Telefone noch nicht ausgewertet. Das könne dauern, hieß es, die Kriminaltechnik sei überlastet. Alle vier wurden nach der Vernehmung am Freitag wieder ihren Eltern übergeben. Dies führte zu heftiger Kritik der Schulverwaltung; Schulsenator Böger forderte gestern „so rasch wie möglich ein klares und abschreckendes Urteil“.

Wie berichtet, war die 16-Jährige erst am Tag nach der Tat mit ihrer Mutter in eine Klinik gefahren, eine Krankenschwester hatte dann am Dienstag die Polizei informiert. Ab Mittwoch kursierten an der Poelchau-Oberschule Gerüchte über diese Tat, Schüler rätselten auf dem Pausenhof, wer denn das Opfer gewesen sein könnte – Bilder der Taten sollen auf dem Handy herumgezeigt worden sein. Deshalb wies der Schulleiter die Lehrerinnen an, am Donnerstag die Mobiltelefone der Achtklässler zu kontrollieren – gefunden wurde dabei nichts, die Telefone zurückgegeben. Wie es bei der Kripo hieß, können aber „Standardlöschungen“ wieder von Computer-Experten sichtbar gemacht werden.

Am Freitag hatte die Polizei dann die vier Achtklässler in der Schule festgenommen – ganz demonstrativ in Uniform, mit vielen Polizeiautos und in der Pause. „Wir haben mit unserem Auftreten auf die Wirkung gesetzt“, hatte Sindberg bereits am Freitag gesagt.

Dies stieß in der Schule auf massive Kritik: „Auf unserem Rücken wurde ein Exempel statuiert“, sagte Barney, eine Absprache wäre besser gewesen. „Wir waren völlig geplättet“, beschreibt der Schulleiter die Stimmung. Am gestrigen Montag begann der Schultag zunächst mit einer Krisensitzung der Lehrer, in der ersten Stunde wurden die Schüler informiert, in der zweiten Unterrichtsstunde konnten die Schüler unter sich über das Geschehen sprechen. Innensenator Körting und Schulsenator Böger lobten gestern das „vorbildliche Verhalten der Schule“.

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