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Zum Verwechseln ähnlich. Gipsei statt Taubenei.

© Bernd von Jutrczenka / dpa

Taubenhaus "City Loft": Die Tauben ziehen zum Südkreuz

Neue Heimat für die Tauben: Das Taubenhaus zieht vom Potsdamer Platz zum Südkreuz. Doch die Vögel fliegen weiterhin die alte Unterkunft an.

Das als "City-Loft" bekannte Taubenhaus vom Potsdamer Platz hat einen neuen Standort gefunden. Es soll voraussichtlich Mitte Januar am Bahnhof Südkreuz in Schöneberg wiederaufgebaut werden, wie ein Bahn-Sprecher mitteilte. Durch Taubenhäuser lässt sich die Population tierschutzgerecht eindämmern, zudem landet der Kot der Vögel nicht mehr auf umliegenden Gebäuden.

2012 war das Taubenhaus vom Management des Potsdamer Platzes und dem Tierschutzverein auf dem Dach des Forum-Towers errichtet worden. Rund 100 000 Euro kostete die aus Metallplatten zusammengeschweißte, acht Meter lange, fünf Meter breite und vier Meter hohe Konstruktion. Sie bot fast 70 Nistplätze. Die Baukosten deckten Hauseigentümer am Platz, umsorgt wurden die Tauben vom Tierschutzverein Berlin. Experten fütterten sie an, sodass zwischenzeitlich rund 150 Tauben im Schlag lebten.

Die Eier aus den Nestern wurden von Mitarbeitern gegen Gipseier ausgetauscht, um den Taubenbestand in Berlin zu reduzieren. Doch die neuen Gebäudeeigentümer, Brookfield Developments GmbH, möchten auf dem Dach eine Terrasse errichten. Ende Oktober wurde das Taubenhaus abgebaut.

In Berlin leben rund 10.000 Tauben

Jetzt ist zumindest klar, dass der Taubenschlag am Bahnhof Südkreuz wieder aufgebaut wird, doch ist den zurückgelassenen Tauben am Potsdamer Platz damit nicht geholfen: Sie fliegen weiterhin das Hochhaus an. "Der Tierschutzverein Berlin konzentriert sich darauf, die restlichen Tauben weiter zu versorgen und nicht einfach ihrem Schicksal zu überlassen", teilte Vereins- Referentin Beate Kaminski mit. Tierärztin Almut Malone hat seit Abriss des Schlages schon mehr als 20 kranke Tauben aufgefangen. Ihr Verein Avivan organisiert auch den Neuaufbau am Südkreuz. Rund 30 000 Euro jährlich kostet der Betrieb des Taubenhauses. Bisher bekam der Tierschutzverein das Geld von dem früheren Eigentümern des Towers, nun werden die Kosten durch den Bezirk und die Firma C.U.B.A. getragen, teilte ein Sprecher der Bahn mit. Das Unternehmen betreut Menschen bei der Wiedereingliederung in denArbeitsmarkt und hat für das Taubenhaus Mitarbeiter vermittelt.

In Berlin gibt es schätzungsweise 10.000 Tauben und derzeit fünf Taubenhäuser: Neben denen in Reinickendorf und Schöneberg betreibt Almut Malone eines privat in Spandau. Sie wird dabei nicht vom Bezirk unterstützt. "Das Geld soll weniger in die unwirksame Abwehrindustrie, wie Spikes fließen", beschwert sich die Tierärztin. Taubenschläge seien eine gute Möglichkeit, um die Tiere gesund zu halten und langfristig in Beständen zu regulieren. Doch die Stadt sehe es nicht als kommunale Aufgabe an, sich um die Tauben zu kümmern.

Carla Hegnon

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