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Berlin: Taxifahrer häufig Opfer von Überfällen 25 Angriffe pro Jahr Kameras könnten helfen

Die Beute ist gering, das Risiko, gefasst zu werden, hoch. Dennoch ist die Zahl der Raubüberfälle auf Taxifahrer in den letzten zehn Jahren in etwa gleich hoch geblieben.

Die Beute ist gering, das Risiko, gefasst zu werden, hoch. Dennoch ist die Zahl der Raubüberfälle auf Taxifahrer in den letzten zehn Jahren in etwa gleich hoch geblieben. Aktuell fahndet die Polizei nach einem Mann mit schwarzer Hautfarbe, der in der vergangenen Woche vier Taxis überfallen hat. In drei Fällen raubte der Unbekannte außer dem Geld auch das Fahrzeug. Anders als bei früheren Serien variiert der Täter Einstiegsort und Fahrtziel. Alle Fahrten starteten an großen S-Bahn-Stationen wie Ostkreuz, Ostbahnhof oder Friedrichsfelde-Ost. Von dort ließ sich der Mann in verschiedene Bezirke fahren, zog dann ein Messer und bedrohte den Fahrer. Tatzeit: immer kurz vor oder nach Mitternacht. Ungewöhnlich sei, dass er mit dem Fahrzeug flüchte, so die Polizei. Die Autos wurden wenig später wiedergefunden. Der jüngste Überfall begann am Potsdamer Hauptbahnhof. Bis dorthin hatte sich die jüngste Überfallserie wohl noch nicht herumgesprochen, vermutet Detlev Freutel, Vorsitzender des Taxiverbandes. „Der Flurfunk funktioniert eigentlich gut unter den Fahrern.“

Die Aufklärungsquote ist für eine Raubtat vergleichsweise hoch: 2010 wurden 56 Prozent der 25 Taten aufgeklärt, nahezu die gleichen Zahlen nannte die Kriminalstatistik auch vor zehn Jahren. Zum Vergleich: Bei Handtaschenraub liegt die Aufklärungsquote bei 20 Prozent. Der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband spricht von einer „weiterhin sehr angespannten Sicherheitslage im Taxi“.

Für den Berliner Verbandschef Freutel ist Videotechnik das beste Mittel, die Zahl der Überfälle zu verringern. Die Hinweise per Aufkleber im und am Fahrzeug schreckten Täter ab. Mittlerweile sei die Technik billig und die Bildqualität sehr gut, dennoch sei die Technik noch nicht verbreitet. Laut Schätzungen sind erst 700 der knapp 7000 Taxis damit ausgestattet. Kürzlich konnte die Polizei einen Überfall mit einem Bild aus einer Überwachungskamera schnell klären: Der Täter stellte sich umgehend, nachdem Zeitungen es veröffentlicht hatten.

Die Strafen für Taxiüberfälle sind hoch. Im Januar wurde ein Drogenabhängiger zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Er hatte im Oktober einen Taxifahrer während der Fahrt mit Faustschlägen angegriffen und Geld gefordert. Vor Schreck war der Fahrer gegen einen Baum gefahren und hatte sich verletzt. Letztes Jahr stand ein Räuber vor Gericht, der lediglich sieben Euro erbeutet hatte.

Laut Polizeiangaben erbeuten die Täter meist niedrige dreistellige Beträge bei ihren Opfern. Allerdings genüge das zum Beispiel Süchtigen, die schnell Geld brauchten. Jörn Hasselmann

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