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Wie geht es weiter mit dem Flughafen Tempelhof? Den Senatoren Cornelia Yzer (CDU) und Michael Müller (SPD) schwebt Unterschiedliches vor.

© dpa

Tempelhofer Feld in Berlin: SPD und CDU uneinig über die Zukunft des Flughafens Tempelhof

Wie geht es weiter mit dem Flughafen Tempelhof? Die Berliner Senatorin Cornelia Yzer will die Vermarktung an die Messe Berlin GmbH übertragen und hofft auf attraktive Events - doch ihr Koalitionskollege Müller hat andere Pläne.

Über die zukünftige Nutzung des ehemaligen Flughafengebäudes in Tempelhof bahnt sich ein Streit in der rot-schwarzen Koalition an. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) will die Vermarktung des denkmalgeschützten Gebäudes dem bisherigen Verwalter entziehen, der landeseigenen Tempelhof Projekt GmbH.

Stattdessen sollen die Großveranstaltungen in dem Mammutbau künftig von der Messe Berlin GmbH vermarktet werden, die ebenfalls fast komplett dem Land gehört.

„Die Messe Berlin hat als erfolgreiches landeseigenes Unternehmen die Kompetenz und die Erfahrung, um attraktive Veranstaltungen aus dem In- und Ausland nach Tempelhof zu holen“, sagte Yzer dem Tagesspiegel am Montag. Für die erfolgreiche Vermarktung der Messen- und Eventflächen in unserer Stadt brauche es ein Management „aus einer Hand“.

Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) hingegen lehnt das Vorhaben ab. Man sehe das anders als Yzer, sagte eine Sprecherin Müllers auf Anfrage. Bei dem teils vermieteten und teils noch stark sanierungsbedürftigen Flughafenbau sei es wichtig, „alles in einer Hand zu lassen“.

Das meint in diesem Fall etwas anderes als bei Yzer: Die Tempelhof Projekt GmbH solle auch weiterhin für Messen, Veranstaltungen und die langfristige Vermietung ebenso zuständig sein wie für die weitere Ertüchtigung des Gebäudes. „Mit Messen alleine wird das Gebäude nicht saniert“, sagte Müllers Sprecherin.

Zuspruch erhält Yzer vom CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Florian Graf. Die Idee „halte ich für überaus spannend“, sagte Graf.

Der einstige Flughafen sei in seiner historischen Bedeutung für die Stadt „viel mehr als nur ein Diskussionspunkt für einen möglichen Standort einer Bibliothek“. In dem Gebäude „steckt jede Menge nicht ausgeschöpftes Potenzial für die kreative Szene, für Events und Großveranstaltungen“. Es müssten dort „noch viel mehr attraktive Ereignisse organisiert werden“.

Die Messe Berlin habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie solche Events „mit Strahlkraft über die Stadtgrenze hinaus“ entwickeln und in Berlin halten könne. Yzer und Graf plädieren dafür, jene gut 40 Millionen Euro für die Sanierung des Gebäudes zu benutzen, die für die kommenden zwei Jahre für die Bauplanungen auf dem Tempelhofer Feld gedacht waren.

Die sind nach dem Volksentscheid gegen eine Bebauung obsolet.

Der Geschäftsführer der Tempelhof Projekt GmbH, Gerhard W. Steindorf, zeigte sich von Yzers Vorschlag überrascht. Über Kooperationen spreche man mit der Messe schon länger, „eine Übernahme des Eventgeschäftes stand in diesen Gesprächen nicht zur Debatte“.

Seine Gesellschaft sei für die Sanierung bei laufendem Betrieb besonders qualifiziert. Messe-Sprecher Michael Hofer hingegen hält es für „kontraproduktiv“, wenn mehrere Landesfirmen in ähnlichen Feldern aktiv sind, und warnt davor, dass man einander „kannibalisiert“.

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