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Berlin: Tempodrom-Betrieb soll trotz Insolvenz weiterlaufen

Deutscher Filmpreis und Norah-Jones-Konzert finden statt – Veranstaltungen sollen für ein Jahr gesichert werden

Die Veranstaltungen im Tempodrom sollen mindestens zwölf Monate wie geplant weitergehen. Das sagte der vorläufige Insolvenzverwalter der Betreibergesellschaft, der Berliner Anwalt Peter Leonhardt, am Dienstag auf einer Betriebsversammlung. Die Betreibergesellschaft hat 35 Angestellte und wickelt die Veranstaltungen in dem Kulturzelt am Anhalter Bahnhof ab. Zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter der Stiftung, dem Anwalt Udo Feser, will Leonhardt möglichst bald ein Konzept für die Nutzung des Tempodroms erarbeiten. Sowohl die Stiftung als Eigentümerin des Hauses als auch die Betreibergesellschaft mussten am vergangenen Donnerstag Insolvenzanträge stellen, nachdem der Senat beschlossen hatte, das hoch verschuldete Kulturzentrum nicht zu verkaufen, sondern in die Insolvenz zu führen.

Vor den Betriebsangehörigen erklärte Leonhardt am Dienstagnachmittag, die Gesellschaft habe gute Chance zu überleben. Voraussetzung sei allerdings, dass bereits gebuchte Veranstaltungen wie geplant stattfinden, Konzert- und Eventagenturen an der Veranstaltungsarena festhielten. Seine Zuversicht begründete der Anwalt aber auch mit einer ersten Analyse der Finanzen der Firma. Danach sehe es so aus, als könne der Betrieb des Hauses uneingeschränkt weitergeführt werden. Zusammen mit den beiden Geschäftsführern Irene Moessinger und Norbert Waehl will Leonhardt schnell die Kunden informieren und vor allem Zuversicht verbreiten: Die Insolvenz sei kein Grund, um geplante Veranstaltungen abzusagen. Diese Planungssicherheit ist für die Veranstalter wichtig. Etwa für die Organisatoren der Gala zur Verleihung des Deutschen Filmpreises. Dieser soll – wie in den vergangenen Jahren auch – wieder im Tempodrom vergeben werden, diesmal am 18. Juni. Oder auch für das Konzert von Norah Jones am 20. Juni, das ebenfalls wie geplant stattfinden soll.

Der bisherige Sanierer des Tempodroms, Torsten Griess-Nega von der Steinbacher Treuhand, hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, dass der Veranstaltungsbetrieb im Tempodrom nicht mehr defizitär sei. Peter Leonhardt gilt als erfolgreicher Insolvenzverwalter. Erst kürzlich hat er sein Mandat bei den Herlitz-Werken abgegeben. „Ein Modell für eine gelungene Sanierung in der Insolvenz“, urteilte Leonhardt über seine eigene Arbeit. Der Traditionskonzern konnte gerettet werden, nur wenige Arbeitsplätze dabei gingen verloren.

Parallel zur Tempodrom-Betriebsgesellschaft ist Leonhardts Kanzlei auch zum Insolvenzverwalter für die ebenfalls in Bedrängnis geratene Senator-Film aus Berlin bestellt worden.

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