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Berlin: Test in der Rosenthaler Straße: Keine Durchfahrt für Autos

Zweimonatiger Versuch zur Verkehrsberuhigung am Hackeschen Markt beginnt heute / Polizei will Durchfahrtsverbot nicht stärker kontrollieren

Kleine Schilder sollen eine große Wirkung bringen. Von heute an wird die Rosenthaler Straße zwischen dem Hackeschen Markt und der Neuen Schönhauser Straße zwei Monate lang für den Durchgangsverkehr gesperrt. Damit soll untersucht werden, ob sich der Durchgangsverkehr auf Dauer aus dem Nadelöhr verbannen lässt und ob darunter Restaurants und Geschäfte leiden. Der Versuch gehört zu einem großflächigen Konzept für die Spandauer Vorstadt, die unter dem starken Verkehrsaufkommen leidet.

Auf das Durchfahrtsverbot wird nur mit herkömmlichen Schildern hingewiesen, bauliche Einschränkungen gibt es – zunächst – nicht. Auf den Straßen in der Umgebung werden Autofahrer allerdings auf großen Tafeln auf die neue Regelung hingewiesen. Der Durchgangsverkehr soll damit vor allem auf die Torstraße und die Karl-Liebknecht-Straße geführt werden.

Besondere Kontrollen durch die Polizei wird es aber nicht geben. Dazu sei man personell nicht in der Lage, hieß es gestern bei der Polizei. Angesichts der verhältnismäßig hohen Polizeidichte auf den Berliner Straßen müssten Autofahrer aber ständig mit Kontrollen rechnen. Das widerrechtliche Durchfahren des gesperrten Abschnitts kostet 15 Euro. Passieren dürfen Radfahrer, Behindertentransporte, Taxis und zwischen 8 und 18 Uhr auch der Lieferverkehr. Die Straßenbahn fährt ebenfalls weiter. Gerade auch ihr solle das Durchfahrverbot zugute kommen, sagte gestern Heribert Guggenthaler von der Stadtentwicklungsverwaltung. Bisher werden die Straßenbahnen auf diesem Abschnitt besonders häufig von falsch geparkten Autos blockiert – vor allem beim Abbiegen von der Rosenthaler Straße in die Neue Schönhauser Straße.

Ursprünglich sollte der Versuch drei Monate dauern. Auf Intervention der Industrie- und Handelskammer (IHK) wurde er aber auf zwei Monate verkürzt. Die wirtschaftliche Situation der Gastronomie- und Handelsunternehmen sei derzeit gewiss nicht rosig, begründete Sabine Gehrig, zuständig für den Bereich Verkehr bei der IHK, die Intervention. Die Auswirkungen der Durchfahrtsperre seien nicht abzuschätzen. Deshalb dürfe der Test nicht länger dauern als unbedingt erforderlich. Sollte sich bereits in der Versuchsphase herausstellen, dass die Betriebe in einem unvertretbar hohen Maß unter dem Versuch leiden, müsse nachgebessert werden.

Wissenschaftlich begleitet wird der Versuch von Verkehrsplanern der TU. Im Vorfeld haben sie 7000 Autos täglich auf der Rosenthaler Straße zwischen dem Hackeschen Markt und der Weinmeisterstraße gezählt. Rund die Hälfte davon sei Durchgangsverkehr gewesen, der dort, so Guggenthaler, nichts zu suchen habe. Ende des Jahres soll das Experiment dann wissenschaftlich ausgewertet sein, sodass über Konsequenzen diskutiert werden kann.

Nicht ausgeschlossen ist dabei, dass am Ende eine Fußgängerzone eingerichtet wird. Erwogen werden auch Tempobegrenzungen auf umliegenden Straßen, die bis zur Schrittgeschwindigkeit reichen können. Auch das Einrichten von Fahrradstraßen – steht auf dem Programm. Der erste Schritt zur Verkehrsberuhigung erfolgte bereits Anfang des Jahres. Seither kostet das Parken in der Spandauer Vorstadt Geld – von 9 bis 24 Uhr. Klaus Kurpjuweit

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