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Berlin: Tête-à-Tee

Ein wenig Entspannung im Fauteuil, ein wenig Luxus im Salon? Kann man haben: Beim Afternoon Tea in Berliner Firstclass-Hotels.

Sandra Rosenmüllers wichtigstes Arbeitsgerät ist, was sie „die Schnüffelbox“ nennt. Die eine Tür nach links, die andere nach rechts aufgeklappt, kommen darin 16 Teesorten zum Vorschein: Teatime-Klassiker wie Earl Grey zum Beispiel, aber auch Grand Oolong, Pearl Jasmin oder Rouge Métise, ein Rooibos mit Früchten, Gewürzen und Lavendel.

Sandra Rosenmüller, Teamaster im Fünf-Sterne-Hotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz, bringt die kleine Kiste jedem Gast an den Tisch – und lässt dann riechen. „Wenn Sie den Namen eines Tees nur auf der Karte lesen, können Sie sich vielleicht wenig darunter vorstellen“, sagt sie. „Über die Nase findet man schnell die richtige Sorte.“ Wobei die Box oft nur der Beginn der Beratung ist, denn Sandra Rosenmüller hat rund 50 weitere Sorten im Angebot.

In der Tea Lounge des Ritz-Carlton kann man seinen Tee jeden Nachmittag von 14 bis 18 Uhr auf besondere Art genießen – angelehnt an das Ritual des englischen Afternoon Tea. Die Beratung gehört dazu, außerdem eine Kanne mit einem Liter frisch aufgebrühten Tees sowie eine Etagere. Auf der finden sich Sandwiches (etwa mit Lachs, Roastbeef, Frischkäse), Kuchen und natürlich Scones, das klassische Teatime-Gebäck.

Billig ist das nicht: 36 Euro muss jeder Gast zahlen – der erlesenen Tees von der Firma „Mariage Frères“ wegen. Aber ein wenig zahlt man natürlich auch die Atmosphäre; von Freitag bis Sonntag spielt ein Pianist. Jeder kann vorbeischauen, ob man im Fünf-Sterne-Hotel übernachtet oder nicht. Gerade jetzt im Winter empfiehlt sich eine Reservierung.

Wie das Ritz-Carlton, so bieten immer mehr Firstclass-Hotels in Berlin Teestunden an. „Das Interesse am Thema Tee steigt“, sagt auch Nick Paulus, Teamaster im Hotel Concorde in der Augsburger Straße, nicht weit vom Kurfürstendamm. „Bei Teatime denkt man ja eher an eine Gruppe älterer Damen, aber unser Publikum ist gemischt, es kommen viele Junge, die sich zum Teil sehr gut mit Tee auskennen.“

Paulus rät seinen Gästen gern, etwas Neues auszuprobieren. Er hat zwar keine „Schnüffelbox“, führt die Leute aber zur „Teewand“, wo 50 Sorten in Dosen aneinandergereiht stehen.

Das Hotel, das am 1.Februar zur Sofitel-Kette wechselt, veranstaltet seine Teestunde nur Freitag- und Samstagnachmittag und nur in der kalten Jahreszeit. Kostenpunkt: 29 Euro. Ansonsten ähnelt das Angebot dem im Ritz. Die Lounge, die dort klassisch und ein bisschen pompös wirkt, ist hier schlichter und moderner gehalten, und auf der Etagere finden sich – wie sollte es anders sein bei einem Hotel in französischem Besitz – Madeleines, Macarons und Zitronentarte. Das Ritz-Carlton hat mittlerweile allerdings ebenfalls eine französische Variante im Angebot.

Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann unter professioneller Anleitung weiter trinken: Sandra Rosenmüller veranstaltet jetzt sogar Teekurse.

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