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Berlin: Teures neues Jahr

Bahn, Wasser, Strom – 2007 steigen die Preise. Sparen kann man nur an wenigen Stellen

Das Jahr 2007 wird teuer. Nachdem Verbraucherschützer und Werbeabteilungen schon vor Monaten Mehrwertsteueralarm auslösten, wird der Effekt oftmals erst weit nach dem Stichtag 1. Januar spürbar werden; etwa, wenn die Betriebskostenabrechnung vom Vermieter kommt. Die nachfolgende Übersicht zeigt, wofür die Berliner im nächsten Jahr mehr bezahlen müssen – und wo noch eine Chance zum Sparen besteht.

Taxi: Die Taxiinnung wollte die seit dem Jahr 2000 konstanten Preise schon zum Jahreswechsel kräftig erhöhen, etwa die Grundgebühr von 2,50 auf drei Euro, den Preis für die ersten sieben Kilometer von 1,53 auf 1,58 Euro. Die Kurzstrecke (maximal zwei Kilometer) soll 3,50 statt bisher drei Euro kosten. Aber daraus wird nichts ohne Zustimmung des Senats, der sich mit dem Thema frühestens im Januar befassen wird. Die Mehrwertsteuer für Taxifahrten bleibt bei sieben Prozent.

Bahn: Fahrten im Regional- und Fernverkehr werden um 5,6 Prozent teurer, aber es gibt eine Chance zum Sparen: Wer Tickets fürs nächste Jahr vor Silvester kauft, zahlt noch die alten Preise – und kann beispielsweise bei einer Fahrt nach Hamburg und zurück 6,50 Euro sparen. Auch Wochenendtickets und Welcome Card werden zum Jahreswechsel teurer.

S-Bahn und BVG: Beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) steigen die Preise erst ab April. Während das Plus in Berlin bei durchschnittlich 2,4 Prozent liegt, trifft es Brandenburger mit 4,8 Prozent härter. Da in Berlin vor allem einzeln gekaufte Monatskarten teurer werden, kann sich für Stammkunden von S-Bahn und BVG eine Jahreskarte (als Einmalzahlung oder Abo) lohnen.

Wasser: Die Wasserbetriebe verlangen ab Januar rund 1,9 Prozent mehr, was für einen privaten Durchschnittsverbraucher rund 4,30 Euro pro Jahr bedeutet. Mitte 2007 soll ein neues Tarifsystem eingeführt werden, zu dem dann ein verbrauchsunabhängiger Grundpreis gehört. Der dürfte sparsame Kunden ein paar Euro pro Jahr zusätzlich kosten, während Großverbraucher etwas günstiger davonkommen. Diesen Trend wollen die Wasserbetriebe durch ihre künftige Preispolitik erklärtermaßen verstärken.

Strom: Platzhirsch Vattenfall reicht für seinen „Berlin Klassik“-Strom die höhere Mehrwertsteuer ebenso an die Kunden weiter wie Konkurrent Nuon. Die Stromrechnung dürfte um knapp einen Euro pro Person und Monat steigen. Die Verbraucherzentrale rät, Gas-, Wasser- und Stromzähler zum Jahresende abzulesen, weil eine spätere Schätzung eher zu Ungunsten der Kunden ausfallen dürfte.

Gas: Auch die Gasag reicht die dreiprozentige Steuererhöhung an ihre Kunden durch, will davon abgesehen aber erst im Frühjahr wieder an der Preisschraube drehen. In welche Richtung und wie weit, hängt von der Ölpreisentwicklung ab. Die von der Bundesnetzagentur kürzlich um zehn Prozent reduzierten Durchleitungsentgelte hat die Gasag dagegen nach eigener Auskunft „schon eingepreist“ – indem auf eine eigentlich schon im Oktober oder November fällige Erhöhung verzichtet worden sei.

Heizöl: Die schlechte Nachricht ist auch hier die 19-prozentige Mehrwertsteuer. Die gute: Anders als den Kraftstoffen fürs Auto muss dem Heizöl vorerst kein (neuerdings steuerpflichtiger) Biosprit zugesetzt werden, so dass der Staat den Heizölpreis nicht noch zusätzlich treibt.

BSR: Die Stadtreinigungsbetriebe verlangen ab Januar für die Müllabfuhr durchschnittlich 2,3 Prozent und für die Straßenreinigung 1,6 Prozent mehr. Bei den vor allem in größeren Häusern und Wohnanlagen verwendeten 240- und 1100-Liter-Tonnen fällt die Erhöhung etwas stärker aus, während die kleinen 60- und 120-Liter-Tonnen billiger werden. Bei der Straßenreinigung steigt die Gebühr in jedem Fall.

Grunderwerbssteuer: Sie steigt in Berlin von 3,5 auf 4,5 Prozent und trifft Immobilienkäufer. Eine Wohnung für 200 000 Euro wird also 2000 Euro teurer.

Grundsteuer: Diese Steuer müssen – zumindest indirekt – auch Mieter zahlen. Die Höhe hängt vom Haus ab; der Mieterbund schätzt den Effekt auf durchschnittlich rund 30 Euro pro Jahr und Wohnung. Eigentümer können selbst nachrechnen: einfach den bisherigen Betrag mal 810 nehmen und durch 660 teilen.

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